Occupy-Camp in Düsseldorf droht die Räumung

Düsseldorf. Das Protestlager der bankenkritischen Occupy-Bewegung in Düsseldorf stand am Dienstag vor dem Aus. In der Nacht zu Mittwoch sollte eine Frist verstreichen, die das Düsseldorfer Ordnungsamt den Demonstranten zur Auflösung des Camps gesetzt hatte.

Die Stadt wollte sich vorbehalten, das Camp auf einem Platz vor einer Kirche in der Innenstadt nach Fristablauf von Polizisten räumen zu lassen, wie eine Stadtsprecherin sagte.

Die Kapitalismuskritiker hätten für das Zelten auf öffentlicher Fläche keine Genehmigung gehabt. Die etwa 15 Aktivisten hatten an ihrem Lager am Dienstag Hindernisse aus Paletten errichtet, die einen direkten Zugang zunächst verhinderten. Seit Oktober hatten sie ihr Lager in Düsseldorf aufgeschlagen, um ihrem Ärger über das Finanzsystem Luft zu machen. In Münster hatten die Aktivisten mit der Stadt dagegen einen Kompromiss ausgehandelt. Im Mai räumten sie ihr Lager freiwillig und erhielten dafür die Zusage, eine „Speaker's Corner“ („Redner-Ecke“) für den öffentlichen Meinungsaustausch gründen zu dürfen.

Zuvor hatten sie mehrere Monate auch bei Schnee und Kälte am Rande der Altstadt campiert. Vorbild der Kapitalismuskritiker ist die amerikanische Protestbewegung „Occupy Wall Street“ („Besetzt die Wall Street“), die sich gegen das Finanzsystem und große Teile der Bankenwelt wendet. Sie entstand im September 2011 als kleinere Protestbewegung in New York. Die größten Lager in Deutschland bildeten sich gegenüber der Europäischen Zentralbank in Frankfurt und in Berlin.