Freier Blick oder schattige Allee?

Debatte um Freiraumplanung kocht hoch. Geister scheiden sich an fehlender Baumreihe.

Düsseldorf. Schöne neue Kö-Bogen-Welt — aber inwieweit kann man den Bildern glauben? Ist die Großzügigkeit nicht allzu herrlich und raumgreifend dargestellt? Fragen, die nach der Präsentation neuer Ansichten des Kö-Bogens aufgeworfen werden. Bis Mai sollen die Grundzüge der Freiraumplanung rund um die Libeskind-Bauten stehen, und offenbar will die Ratsmehrheit keine Hau-Ruck-Entscheidung. Sowohl Alexander Fils (CDU) wie auch Marie-Agnes Strack Zimmermann (FDP) sind dafür, dass Simulationen erstellt werden, bei denen zwischen Libeskind-Bauten und Hofgartenteich eine Allee steht. „Wir wollen Transparenz und eine offene Diskussion“, sagt Strack-Zimmermann.

Die Planungsexperten von Union und Liberalen machen aus ihrer Sympathie für die vorgestellte Lösung allerdings keinen Hehl. „Es ist gut, die Bäume der Kö in den Hofgarten weiterzuführen“, sagt Strack-Zimmermann, „aber wenn man dann rechts um das neue Gebäude herumgeht, ist es auch schön, freien Blick in Richtung Dreischeibenhaus zu haben. Die Allee hätte dort keine Großzügigkeit.“

Fils lobt die „superbreite Promenade“ und die Lässigkeit des städtischen Lebens, das sich auf den Stufen vor dem Teich Landskrone entfalten kann. „Die Umsetzung historischer Zustände 1:1 macht keinen Sinn.“

Diese Position ruft die Kritik der Arbeitsgemeinschaft der Heimat- und Bürgervereine (AGD) hervor. „Wir hatten dem Fall des Tausendfüßlers zugestimmt, weil die Allee des Hofgarten-Planers Weyhe wiederkehren sollte“, sagt AGD-Chef Edmund Spohr. Er kritisiert, „dass sich die Prioritäten geändert haben. Erst war das Gebäude auf dem Jan-Wellem-Platz zweitrangig, jetzt bestimmt es die Planung des Hofgartens.“

Spohr sieht sich durch Landeskonservator Udo Mainzer bestätigt, nach dessen Auffassung „die Planung in keiner Weise dem Denkmalschutz gerecht wird“. Es fehle Transparenz, wenn Mainzers Position nicht in die Debatte eingebracht wird.

SPD-Bürgermeisterin Gudrun Hock bemängelt, dass „die massiven Tunnelmünder nicht dargestellt“ werden, Fraktionschef Markus Raub meint, dass „neue Bäumchen“ wie an der Heine-Allee kein Ersatz für 70 Jahre alte große Bäume sein können. Er hofft, dass vom Bürgerforum am Donnerstag im Henkel-Saal (18 Uhr) eine neue Diskussion ausgeht. Die Grünen sprechen von einer Missachtung des Denkmalschutzes, die Allee sei auch im Bebauungsplan zum Kö-Bogen vorgesehen. Dieses Argument hatte Planungsdezernent Bonin mit dem Hinweis „auf neuen Erkenntnisgewinn“ durch die Weiterplanungen zurückgewiesen.