Neue Diskussion für den Hofgarten

Es geht beim Kö-Bogen um mehr als Denkmalschutz.

Die Düsseldorfer lieben ihren Hofgarten. Deswegen ist es absolut verständlich, dass es nun intensive Diskussionen gibt: Ist es nicht eine historische Chance, die Ursprungsidee des Gartenplaners Weyhe wieder Wirklichkeit werden zu lassen, entlang des Wassers der Landskrone eine Baumreihe bzw. eine Allee zu pflanzen? Sind die Stadtplaner nicht verpflichtet, dieses Erbe zu wahren?

Sie sind es nicht. Sie müssen nach der besten Lösung in der heutigen Zeit suchen. Sie können sich dem Denkmalschutz verpflichten, aber dieser Ausgang darf einer Planung nicht vorgegeben sein. Stadtentwickler würden sich sonst nicht akzeptable Fesseln anlegen.

Das Paris, das die Welt liebt, hat seine großen Boulevards monströsen Abrissaktionen zu verdanken. Im kleineren Maßstab ist beim Bau von Berliner Allee und Tausendfüßler nichts anderes passiert. Es wurden Schneisen durch die Stadt geschlagen. Man darf sagen: Die Schneisen von Paris sind schöner. Und kaum jemand trauert dem alten VHS-Haus nach — das denkmalgeschützte Hochhaus stand dem Bürgerpark Unterbilk im Wege, der im Zuge des Rheinufertunnels entstand.

Es kommt also auf die Einzelfallbetrachtung an, Ideologie hilft nicht weiter: Es erfordert schon ein wenig Anstrengung, das Für und Wider der Allee am Wasser des Hofgartens abzuwägen. Die Stadtplaner haben ihr beeindruckendes Votum abgegeben. Die Libeskind-Bauten, da liegen die Kritiker richtig, finden dabei eine Aufwertung. Aufgrund ihrer Massivität — die man in einem früheren Stadium hätte minimieren sollen, nun ist es dafür zu spät — ist das nachvollziehbar. Die Gestaltung ihrer Fassaden ist die weit größere Herausforderung, ein Misslingen dieser Aufgabe wiegt schwerer als eine fehlende Allee. Das alles muss nun auf den Tisch: mit neuen Ansichten und allen Unterlagen, auch denen der Denkmalschützer. Am Ende muss ein Gewinn für die Stadt stehen.