Heine-Preis für Alexander Kluge

Jury einigte sich am Sonntag auf den Schriftsteller (82).

Foto: Peter Kneffel

Düsseldorf. „Ohne Schere im Kopf montiert er subjektive Erfahrungen und authentische Materialien zu Kunstwerken“, so heißt es in der Jury-Begründung zur diesjährigen Heine-Preisverleihung an den Schriftsteller, Filmemacher und Fernsehproduzenten Alexander Kluge (82). Sonntag hatte sich das Gremium unter Vorsitz von OB Thomas Geisel auf Kluge geeinigt. Am 13. Dezember, Heines 217. Geburtstag, wird er mit der mit 50 000 Euro dotierten Auszeichnung geehrt.

Alle zwei Jahre wird die zu den wichtigsten Kulturpreisen Deutschlands zählende Ehrung von der Stadt Düsseldorf verliehen. Zu den Preisträgern zählten Persönlichkeiten wie Jürgen Habermas, Elfriede Jelinek, Robert Gernhardt und Amos Oz.

Eine Schere im Kopf hatte bei der Wahl des bereits mit dem Büchner-Preis ausgezeichneten Geschichtenerzählers wohl keiner in der aus Kommunalpolitikern und Fachjuroren bestehenden Jury. Kluge, der als angehender Jurist Theodor Adorno begegnet war und durch Fritz Lang zum Film kam. 1962 veröffentlichte er das Buch „Lebensläufe“. Sein Werk zeichnet seitdem das Sammeln von Geschichten über Menschen aus. OB Geisel erklärt: „Kluge führt Betrachter und Leser in ein Zwiegespräch mit Gesellschaft, Geschichte und Gegenwart.“

Mehrmals schon hatten die Jury-Entscheidungen Ärger ausgelöst. So gab es 2006 einen Eklat um die Verleihung an Peter Handke wegen dessen Pro-Serbien-Haltung im Jugoslawien-Krieg. Auch der exzentrische Österreicher Peter Kern hatte als mögliches Jurymitglied 2012 für Streit gesorgt. tro