Herr Huber hilft dem Osterhasen

Gut Aue ist der größte Produzent von Eiern in Düsseldorf. Jetzt herrscht dort Hochkonjunktur.

Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Gefärbt, ausgeblasen, versteckt oder im Kuchen — kein Osterfest ohne Eier. Millionen von Hühnereiern gehen zu Ostern über die Ladentheken — vor allem aber weiße Eier sind jetzt gefragt, während übers Jahr lieber die braunen Eier mit dem „Bauern-Image“ gekauft werden. Gut Aue in Hubbelrath ist der größte Eierproduzent in Düsseldorf und Landwirt Peter Huber zeigt, dass auch in einem großen Betrieb die Stallbedingungen den kritischen Augen und Nasen standhalten können.

Foto: Judith Michaelis

38 000 Hennen gackern auf seinem Hof und legen täglich nahezu 32 000 Eier in Boden- und Freilandhaltung. Dabei produziert nicht jedes Huhn täglich ein Ei, wie die Zahlen belegen: „Und schon gar nicht sonntags zwei“, sagt Huber und lacht. Seine „Damen“, wie er die Hennen respektvoll nennt, hegt und pflegt er: „Die Tiere haben nur dann eine gute Legeleistung, wenn es ihnen gutgeht.“ Es regt ihn auf, dass sich die Politik mit immer neuen Verordnungen so massiv ins Geschäft einmischt — und das nicht immer nur zum Vorteil der Tiere, wie er meint.

Ein Beispiel: „Nach dem Gesetz müssen meine Hühner in Freilandhaltung 365 Tage im Jahr draußen sein. Schutz vor Witterung, Fuchs und Marder ist aber nötig, deshalb schließe ich nachts die Luken zum Auslauf“, berichtet Huber. Der 47-Jährige ist trotz aller Probleme leidenschaftlicher und überzeugter Landwirt und führt den 180 Hektar großen Betrieb in dritter Generation.

Verantwortung für Mensch und Tier und sein unermüdlicher Einsatz für Verbraucher — Aufklärung hat er sich quasi zur Lebensaufgabe gemacht. „Ich stehe an der Front und stelle mich auch allen kritischen Fragen“, sagt er ohne Umschweife, denn die Verunsicherung bei den Verbrauchern, teilweise durch gezielte Fehlinformationen, sei groß.

So lädt Huber dreimal im Jahr zum Tag der Offenen Tür ein und zeigt jedem interessierten Besucher, wo und wie seine Hühner leben. „Verbraucher wollen frische, schmackhafte Eier von Hühnern, die möglichst auf einer großen Weide leben, aber kosten darf das Ei nur wenig“, beklagt er. „Alles auf einmal geht aber nicht. Intensive Tierhaltung ist sicherlich ein Kompromiss, darf und muss aber keine Tierquälerei sein“.

Er ist überzeugt: „Wir Menschen müssen die Tiere nur genau beobachten. Was sie brauchen, zeigen sie uns durch ihr Verhalten und ihre Leistung.“ Im Alter von 16 Wochen bekommt Huber die Junghennen aus Aufzuchtbetrieben in Niedersachsen. In jedem seiner zehn Ställe leben rund 3500 Hennen in Bodenhaltung bei 22 Grad und einem warmen Licht.

Weitere 4000 Tiere leben zudem in Freilandhaltung, jedes Ei aus Freilandhaltung kostet drei Cent mehr. „Bis zur Schlachtung im Alter von zwei Jahren hat jedes Huhn etwa 580 Eier gelegt. Das ist Hochleistung“, betont Huber.

Im Winter gibt es eigentlich keine Eiablage, durch künstliches Tageslicht werde den Tieren jedoch ewiger Frühling vorgegaukelt, sagt Huber beim Gang durch den Stall und nimmt ein Huhn mit prächtigem Federkleid hoch. „Einmal pro Jahr gibt es für die fleißigen Hühner in allen Ställen vier Wochen lang Urlaub.“

Dann bekommen die Tiere weniger Futter, sie stellen daraufhin die Eiablage ein und verlieren ihr komplettes Federkleid. „Danach sind sie komplett regeneriert und vital, und ihnen wächst wieder ein neues, gesundes Federkleid“, erklärt der Fachmann — und setzt Gisela, das braune, zutrauliche Huhn, wieder zu den Artgenossen. Auf dass sie noch viele (Oster-)Eier legen möge . . .