Düsseldorf Hitze: Flüchtlinge halten es im Zelt aus

Kühlmaßnahmen wirken in Mörsenbroich und Garath, es gibt wenig Beschwerden. Neue Leichtbauhalle in Hassels.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Vor zwei Monaten protestierten viele Flüchtlinge wegen Hitze und stickiger Luft in den beiden Tragluftzelten in Mörsenbroich und Garath. Dienstag ist es draußen mindestens genau so heiß, aber die Situation drinnen ist weit weniger bedrückend. Denn die von der Stadt installierten Lüfter und Kühlaggregate sowie die Alufolie auf der oberen Außenhaut des Zeltes wirken. Natürlich ist es immer noch warm, vor allem in dem Zeltteil, der von den Hochleistungslüftern nicht mehr so erreicht wird — aber warm ist es am Dienstag überall in der Stadt.

Foto: Stadt Düsseldorf

„Es ist nicht optimal, aber es ist noch nicht zu heiß, wir sind zufrieden“, sagt Abdulshah Momeni, der mit seiner Frau und den drei Töchtern (die jüngste ist erst acht Monate alt) seit einem halben Jahr in einem kleinen Raum im Zelt lebt. Und Dienstag sowohl im Spielbereich drinnen als auch draußen im Schatten mit seinen Kindern spielt. Dort darf bei der Hitze auch ausgiebig mit Wasser geplantscht und gespritzt werden.

Hier an der Sankt-Franziskus-Straße auf dem ehemaligen Aschenplatz von Agon leben jetzt nicht mehr 300, sondern nur noch 230 Flüchtlinge, sagt Sozialamtsleiter Roland Buschhausen, der sich am Nachmittag auf dem Heimweg selbst ein Bild angesichts von mehr als 30 Grad Lufttemperatur macht. Gemeinsam mit dem Zelthersteller hat die Stadt Spezial-Ventilatoren eingebaut, die für regen Luftaustausch sorgen. Die Malteser, die die Flüchtlinge betreuen, sind froh, dass es nun keine großen Beschwerden mehr gibt: „Natürlich kann es heute und morgen auch hier unangenehm heiß werden, aber die Kühlmaßnahmen wirken, es ist deutlich besser als im Mai“, sagt Dienststellenleiter Sebastian Lohkemper.

Ende Oktober haben die beiden Zelte als Flüchtlingsunterkunft ausgedient. Die Stadt setzt jetzt mehr auf Leichtbauhallen. In Hassels stellte Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch am Dienstag an der Straße Am Wald den neuen Standort mit sechs Hallen und je zwölf Kabinen für je vier Menschen vor. Die Leichtbauhallen sind den Zelten überlegen, weil sowohl der Boden, als auch die Wände gedämmt sind, vor allem aber gibt es in den einzelnen Kabinen Fenster zum individuellen Lüften. Ab August ziehen hier 288 Flüchtlinge ein, die Stadt hat die Anlage für ein Jahr gemietet (Kosten: 2,36 Millionen Euro).

Obwohl kaum noch neue Flüchtlinge nach Deutschland kommen, muss Düsseldorf immer noch neue Unterkunftsplätze schaffen, weil es seine Aufnahmequote noch nicht erfüllt hat.