Hohe Straße wird zur Baustelle: Händler sind in Sorge
Nachmieter für leerstehende Ladenlokale gefunden. Kanalbauarbeiten stoßen bei Geschäftsleuten sauer auf.
Düsseldorf. Die kleinen Geschäfte, Ateliers und Hinterhöfe mit Kunst, Kultur und Lebensart machen den Charme der quirligen Hohe Straße aus. Derzeit rüsten sich Anlieger und Geschäftsleute allerdings für umfangreiche Maßnahmen, die viel Geduld erfordern: Bis September werden eine Reihe von Ladenlokalen ihre Mieter wechseln und ab dieser Woche und bis zum 18. September müssen von der Bastionstraße bis zum Schwanenspiegel aufwändige Kanalbauarbeiten verkraftet werden.
„Zum Hohe-Straße-Fest am 20. September wird wohl alles fertig sein“, prognostiziert Ruth Benninghoven, Sprecherin der Geschäftsleute an der Hohe Straße.
So wird im ehemaligen Schuhhaus Herkenrath, Hausnummer 8, bis August ein neuer Mode- oder Möbelladen eröffnen: „Wir sind derzeit noch mit drei Interessenten aus den genannten Branchen in Verhandlung“, bestätigte Andreas Reuland von der Immobilienagentur Reuland Retail Service.
Ein Haus weiter, beim ehemaligen Farbenhändler Tapken, wird im Frühjahr eine Boutique eröffnen. Schräg gegenüber, neben Münstermann Kontor, zieht im Mai Immobilien Engel & Völkers ein. Das neue und größere Münstermann Kontor wird voraussichtlich nach den Sommerferien ein Haus weiter ziehen, wie Matthias Münstermann sagt. „Es ist alles entkernt, wir sind jetzt beim Wiederaufbau und bislang im Zeitplan.“
Ende März verabschiedet sich das La Maison de Bacchus von der Hohe Straße 48. Catherine und Pierre Hoppenot geben ihr französisches Feinkost-Geschäft auf: „Die Hohe Straße ist ein guter Standort. Trotzdem bedauere ich, dass es die Altstadt-Buchhandlung und Münstermann Delikatessen nicht mehr gibt“, sagt Catherine Hoppenot. Mitte April wird in Hoppenots Laden ein Second-Hand-Geschäft mit Kunstgewerbe eröffnen.
Auch für das leerstehende ehemalige Heubel-Geschäft gibt es bereits einen solventen Interessenten: „Bis Sommer ist das Lokal vermietet“, sagt Monika Fischer-Sturm von der gleichnamigen Immobilien-Firma. „Ich habe meinen Sitz ja schon seit 30 Jahren an der Bastionstraße und ich weiß, dass die Hohe Straße mit ihrem gestandenen Bürgertum und ihrer Avantgarde etwas Besonderes ist.“ Leerstände gebe es daher kaum. „Alle wollen zwar eine bunte Mischung, aber die Vermieter suchen in erster Linie Mieter mit Bonität“, fügt Fischer-Sturm hinzu.
Auch Udo Engels, der seinen Bilderservice bereits seit zehn Jahren an der Hohe Straße betreibt, ist von der Attraktivität der Straße überzeugt: „Die Kanalbauarbeiten werden zwar stören, aber wir werden sie ohne große Probleme überstehen!“.