Markt am Münsterplatz schrumpft immer weiter
Nur zwei Stände sind übrig geblieben. Stadt will Standort aber noch nicht aufgeben.
Düsseldorf. Schon im Sommer sah es nicht gut aus: Gähnende Leere statt kauffreudige Kundschaft, gerade einmal vier Stände, so die Situation damals. Händler übten sich in Zweckoptimismus, doch davon ist nicht mehr viel übrig. „Hier ist bald Schluss, es lohnt sich einfach nicht mehr“, sagt eine Obsthändlerin. „Seit einigen Wochen stehen nur noch zwei Stände hier“, berichtet Anwohnerin Gisela Groth, „und die wirken angesichts der Platzgröße ziemlich verloren“.
Nicht nur über die karge Auswahl ist Gisela Groth, die auch in der Bezirksvertretung sitzt, enttäuscht. „Am Anfang bin ich jede Woche hergekommen. Mittlerweile gehe ich lieber zum türkischen Händler oder in den nahegelegenen Supermarkt. Dort ist es günstiger und die Qualität ist besser.“
Auch Kunde Dietmar Kruse kommt nur noch selten. „Falls ich nicht etwas ganz dringend brauche, gehe ich lieber samstags zum Kolpingplatz. Da ist immer der Teufel los, und man kann alles auf einmal besorgen.“
Ende 2012 startete der Markt auf dem damals komplett umgestalteten Münsterplatz, der früher als Problemzone galt. Viele Anwohner hätten sich ein solches Angebot immer wieder gewünscht, hieß es damals seitens der Bezirksvertretung. Doch die Resonanz war von Beginn an gering.
Die Zahl der Händler schwankte stets, Besucher bemängelten die fehlende Verlässlichkeit. Der Dienstag als zweiter Markttag wurde bald gestrichen, die Öffnungszeiten am Freitag verkürzt — bis 14 Uhr ist jetzt Marktbetrieb. „Berufstätige fallen als potenzielle Kunden dadurch komplett weg“, kritisiert Gisela Groth.
Klaus Meyer, Leiter des zuständigen Amtes für Verbraucherschutz, wirft ein: „Die Händler kaufen früh morgens um vier auf dem Großmarkt ihre Ware. Die bis abends frisch zu halten, ist aufwändig und schwierig.“ Weiteres Problem: Händler finanzieren ihre Waren vor. „Deshalb kann ich verstehen, wenn sich einige vom Münsterplatz abgewendet haben, weil sie nicht genug verdienten.“
Den Standort abschreiben will Klaus Meyer trotzdem nicht. „Wir versuchen stets, neue Händler zu finden, auch für den Münsterplatz. Aber im Winter ist das noch schwieriger.“ Dass sich die Bürger einen Markt wünschen, den sie dann nicht besuchen, sei ein bekanntes Phänomen. „Viele Standorte laufen schlecht, auch in anderen Städten. Durch das große Supermarkt-Angebot kaufen viele Kunden überhaupt nicht oder nur einen kleinen Teil ihres Bedarfs auf den Märkten. Das ist für die Händler oft zu wenig.“