Im Düsseldörfchen üben Kinder das Leben in der Stadt
WZ mobil: Rund 280 Kinder besuchen in diesem Jahr das Düsseldörfchen. Eltern wie Kinder sind total begeistert.
Düsseldorf. Die Frage war provokant: "Ferien ohne Düsseldörfchen - geht das?" Die Antwort kommt am Mittwoch beim Markttreiben auf der Aktionsplatte im Südpark prompt: "Für alle berufstätigen Eltern wäre es eine komplette Katastrophe", findet Monica Naujoks. Drei Wochen sind die Kinder bestens beschäftigt, in manchem Familien wie bei der zwölfjährigen Chiman werden die Ferien sogar so gelegt, dass die Kinder an diesem Programm teilnehmen können.
Denn das Düsseldörfchen von Akki, der Aktion für Kunst und Kinderkultur, ist kein normales Ferienprogramm, bei dem die Zeit mit Spielen und Ausflügen vertrieben wird. "Hier kann man beweisen, dass auch Kinder etwas Großes auf die Beine stellen können, wie Häuser bauen oder ein Rathaus leiten", sagt der zwölfjährige Robin Wigge selbstbewusst. Wie im richtigen Leben suchen sich die Kinder im Düsseldörfchen Jobs aus, verdienen Geld und können dies auf dem Markt oder bei anderen Vergnügungen wieder ausgeben.
Auch Ariane Wilke-Livera ist begeistert. Ihre Söhne Leon (12) und Marco (9) machen zum ersten Mal mit. Sie fasziniert vor allem das spielerische Erproben des "richtigen" Lebens: "Während dieser Zeit habe ich viel über meine Kinder gelernt. Der Ältere hat die ganze Zeit gearbeitet und Geld gehortet, der jüngere Fußball gespielt und nur gejobbt, wenn er mal ins dorfeigene Kino wollte."
Der zwölfjährige Nicolas ist schon zum zweiten Mal dabei und findet den Juwelier am besten: "Da kann man die Sachen, die man gemacht hat, auch behalten." Joel (11) sieht seinen größten Vorteil bei den Sonderregelungen für die Zeitung: "Als Reporter kann ich am Computer sitzen und umsonst ins Kino." Außerdem freut er sich über neu gewonnene Freundschaften und darüber, "wie nett die Leute hier miteinander umgehen".
Betreuerin und Kulturpädagogikstudentin Sara Duldhardt ist für die Autowerkstatt zuständig. Ihr Anreiz, bei dem Projekt dabei zu sein ist "zu sehen, wie die Kinder ihre Fähigkeiten entwickeln". Auch Heidi Holzapfel (Mutter einer Betreuerin) sieht es ähnlich: "Die Kinder lernen hier Sozialverhalten, Große und Kleine helfen sich untereinander, es wird viel geboten und sie sind an der frischen Luft."
In der eigenen Stadt können die Kinder auch ihre Traumberufe ausprobieren. So ist Joshua (10) Reporter für das Düsseldörfchen-Radio. Über Lautsprecher unterhält er seine Mitbewohner mit Witzen und Liedern. Hanna (10) übt lieber einen bodenständigen Beruf aus und arbeitet in der Fabrik. "Gerade haben wir Liegestühle aus Holz hergestellt." Ihre Großeltern haben die Enkelin im "Arbeitsalltag" besucht. "Hanna lernt hier, mit Geld umzugehen. Sie ist schon viel selbstständiger geworden", findet Klaus Owedyk.