Scheich feilscht um das Super-Parfüm
Düsseldorf stellt sich jeden Sommer auf arabischen Touristen ein. So verkauft Douglas das teuerste Parfüm der Welt für 285.000 Euro.
Düsseldorf. Sommerzeit ist Araberzeit in Düsseldorf. Pünktlich mit den ersten Sonnenstrahlen flanieren die ersten verhüllten Damen über die Kö. Hotels, Geschäfte und Kaufhäuser stellen sich speziell auf die gut betuchten Kunden aus dem Mittleren Osten ein.
Da wird auch mal das Sortiment kurzerhand umgestellt. So bot Douglas nicht umsonst im Juli das teuerste Parfüm der Welt "No1" aus der englischen Duftschmiede Clive Christian für 285.000 Euro an.
Interessent war prompt ein Scheich aus Katar. Der ist kein Unbekannter in der Parfümerie auf der Kö. Shoppte er doch bereits für 20.000 Euro Duftwässerchen und edle Cremes.
Allerdings freut sich auch ein Scheich über Rabatte und Sonderangebote. So verhandelt er zurzeit über den Preis von "No1". Sicherlich könnte er die 285.000 Euro problemlos auftreiben. "Aber es liegt in der Natur der Araber zu feilschen", sagt Ertal Bakioski, der bei Douglas die Vip-Kunden betreut. Einigt man sich über den Preis, wird der teure Duft mit dem Privatjet abgeholt.
Auch bei Galeria Kaufhof an der Kö sind neuerdings arabische Schnäppchenjäger unterwegs. "Der Sommerschlussverkauf hat es den Arabern angetan", sagt Geschäftsführer Lothar Mildehrath. Da wird Kleidung für die ganze Familie eingekauft.
Es gab auch schon Anfragen, ob das Kaufhaus den arabischen Kunden einen Privateinkauf gewährt und seine Türen schließt. Bisher war das nicht möglich, aber der Geschäftsführer hat das Potenzial der wohlhabenden Kunden erkannt. "Wir überlegen, das möglich zu machen."
In der Parfümerie Schnitzler ist das in den Sommermonaten bereits an der Tagesordnung. Kommen Prinz oder Prinzessin aus dem Mittleren Osten hereinspaziert, wird der Laden neben dem Breidenbacher Hof geschlossen. Für die persönliche Betreuung in der Landessprache steht Verkäufer José Sadek zur Verfügung. Gefragt sind vor allem Artikel, die es dem Heimatland nicht zu kaufen gibt, wie eine limitierte Parfüm-Linie von Guerlain. Mit 10.000 Euro pro Flacon im Vergleich zum teuersten Duft der Welt fast etwas für die Portokasse.
Da durchaus einmal mehrere Einkaufstüten bei so einer Shoppingtour zusammenkommen, werden die Sachen in das Hotel geliefert. Sabine Schäfer vom Intercontinental staunte nicht schlecht, als für den Scheich aus Katar die 20.000 Euro Lieferung von Douglas in die Lobby schneite.
Dabei ist sie als offizielle Araber-Beauftragte ihres Hotels einiges gewöhnt. So brachten Mitglieder der Königsfamilie aus Katar vor zwei Jahren ihren türkisfarbenen Ferrari mit. Auch dieses Jahr standen wieder einige Luxusautos mit arabischem Kennzeichen vor der Tür. "Allein im Juli hatten wir 3000 arabische Gäste", sagt Schäfer. Ein Rekord. Vor allem im Vergleich zum Vorjahr. Da blieben aufgrund der Schweinegrippe einige Familien lieber zu Hause.
Im Breidenbacher Hof gab es ebenfalls eine Steigerung. "Wir haben dieses Jahr rund 30 Prozent mehr arabische Gäste", sagt Hotelmanager Alex Obertop. Einige haben schon wieder für den nächsten Sommer gebucht.