In geklautem Bentley geblitzt

Gericht: 26-Jährige wollte drei Luxus-Autos nach Polen bringen.

Düsseldorf. In ein Düsseldorfer Autohaus einbrechen, drei Bentleys aufbrechen, die Wegfahrsperre deaktivieren und die Luxus-Autos im Gesamtwert von 590 000 Euro nach Polen fahren - dieser Plan wäre fast aufgegangen, wäre die Fahrerin nicht gleich zweimal innerhalb weniger Stunden auf dem Weg zu ihrem Komplizen geblitzt worden. Gestern wurde die 26-jährige Frau aus Polen zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und neun Monaten rechtskräftig verurteilt.

Die Bentleys parkten vor einem Autohaus am Höherweg. Durch ein Loch in der Karosserie waren die Autodiebe an die Bordelektronik gelangt und hatten die Wegfahrsperre geräuschlos deaktivieren können. Vor Gericht zeigte sich die junge Frau von der Untersuchungshaft angeschlagen, schnäuzte in ihr Taschentuch und konzentrierte sich auf die Worte ihres Übersetzers. Auf "inständiges Bitten" ihrer verschuldeten Verwandten habe sie sich im Juni vor zwei Jahren zu der Tat hinreißen lassen.

Vom Erlös des Autoverkaufs sollten ihr 200 bis 300 Euro zustehen - die Höhe ihres Monatsgehalts als Verkäuferin in Polen. Das Geld habe sie jedoch nie erhalten. Obwohl ihre Verwandten sie überredet und dann doch nicht ausgezahlt hatten, verweigerte die Frau, Hinweise auf ihre Komplizen zu geben. Würde sie ihre Verwandten verpfeifen, komme es in der Familie zu großen Schwierigkeiten, deutete ihr Verteidiger an. Sie sei nur Mitläuferin gewesen, sei in den genauen Tatplan nicht eingeweiht gewesen, sagte er.

Die Richterin teilte diese Ansicht, machte aber auch auf den hohen Schaden aufmerksam. Die Untersuchungshaft habe bei der Frau offensichtlich großen Eindruck hinterlassen und sei ein "Warnschuss".