Interview zum Frankreichfest mit Konsul Gilles Thibault: „La Promenade – einzigartig“

Der Rhein fließt in Düsseldorf schöner als anderswo, meint der französische Konsul Gilles Thibault. Er lädt heute zum Fest.

Herr Thibault, wie oft muss ein Generalkonsul die Marseillaise, die französische Nationalhymne, pro Jahr singen?

Thibault (lacht): Das kann ich wirklich nicht sagen, aber ich weiß, wann ich sie zuletzt gesungen habe. Am vergangenen Sonntag beim Baseballspiel Frankreich gegen Deutschland in Solingen. Ich interessiere mich sehr für Sport.

Das Frankreichfest, das Sie heute eröffnen, ist in den vergangenen Jahren größer und populärer geworden. Woran liegt’s?

Thibault: Der verstorbene Oberbürgermeister Joachim Erwin und ich haben vor drei Jahren entschieden, dem Fest mehr Bedeutung zu verleihen und beschlossen, mit einer offiziellen Eröffnung zu beginnen.

Dazu kommt, dass wir nach der Mühlenstraße mit dem Burgplatz und dem Rathaus-Innenhof ideale Orte für das Fest bereit gestellt bekommen haben.

Welche Programmpunkt legen Sie den Besuchern besonders ans Herz?

Thibault: Das Konzert des Trio Lucia. Die Musiker studieren an der Musikhochschule in Toulouse. Sie bieten ein großes Repertoire - von Pariser Swing und Walzern bis hin zu Balkan-Klängen.

Napoleon hat in Düsseldorf Ähnlichkeiten mit Paris entdeckt. Was meinen Sie? Oder darf ein Franzosen dem großen Feldherrn nicht widersprechen?

Thibault: Ich gebe ihm Recht! Beide Städte haben wunderschöne Viertel und vor allem jede einen großen Fluss. Und in Düsseldorf fließt der Rhein besonders schön. Die Promenade ist einzigartig. Es ist die Lebensart, die Paris und Düsseldorf gleichermaßen auszeichnet.

Einen großen Verdienst daran hat Herr Erwin. Er hat kulturell und wirtschaftlich ein positives und dynamisches Bild von Düsseldorf gezeichnet, das sich durchgesetzt hat. Andere Städte sind erst auf dem Weg dahin.

Und was gefällt Ihnen persönlich an Düsseldorf?

Thibault: Dass die Menschen hier so offen sind, und dass ich zu Fuß meine Einkäufe erledigen kann. Ernsthaft, deutsche Städte engagieren sich sehr, um ihre Geschäftszentren zu erhalten. Das ist in Frankreich leider nicht so.

Der Rhein, die Lebensart, das Leben in der Stadt - sind das Gründe dafür, dass Sie nicht wie üblich nach drei, sondern vier Jahren, also erst 2009, zurück nach Paris gehen?

Thibault: Jedenfalls genieße ich es, länger in Düsseldorf zu bleiben. Ich habe hier, besser gesagt in Nordrhein-Westfalen, noch viel zu tun. Es gibt viele Initiativen, der deutsch-französische Austausch, die deutsch-französische Freundschaft funktionieren auf vielen Ebenen. Politisch, kulturell und wirtschaftlich sowieso.

Aber es existieren auch langjährige Kooperationen zwischen deutschen und französischen Schulen und Hochschulen. Es gibt etwa die Partnerschaft zwischen der Heine-Uni und der Universität in Nantes, es gibt einen gemeinsamen Studiengang mit der Juristischen Fakultät in Düsseldorf und in Cergy-Pontoise.

Das Essen gehört auch zur Lebensart. Welche deutsche Speise ist für den Gaumen eines französischen Generalkonsuls gerade gut genug?

Thibault: Oh, ich esse Himmel und Ähd sehr gern und Spargel, den liebe ich.

Und in Frankreich?

Thibault: Austern, Magret de Canard und Tarte au Pommes. Die Tarte kann man im Übrigen nicht übersetzen. Sie ist speziell und ganz anders als ein Apfelkuchen.

Besitzen Sie eine CD von Carla Bruni?

Thibault: Ja, ich habe mir die erste CD gekauft. Sie ist wirklich gut. Haben Sie sie gehört?

Viele Deutsche sind vom neuen Traumpaar Sarkozy und Bruni begeistert. Können Sie das verstehen?

Thibault: Ja. Sie passen sehr gut zusammen, und Carla Bruni ist eine wunderschöne und talentierte Frau.