Jagdhund attackierte Chihuahua-Frauchen

Pflegekraft und ihr Hund wurden gebissen. Sie fordert 5000 Euro von dem Jäger.

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Düsseldorf. Allein im Auto zurückgelassen hatte ein Berufsjäger seinen Hund Henk — bei halboffenem Fenster. Als Lucie S. mit ihren beiden Vierbeinern, Yorkshire-Terrier Floh und Chihuahua Maurice, vorbeispazierte, erwachte in Henk offenbar der Jagdtrieb. Er sprang aus dem Auto und stürzte sich auf die Pflegerkraft und ihre beiden Mini-Hunde. Der Deutsche Jagdterrier fiel die Frau an. Die 50-Jährige erlitt mehrere Bisswunden, Maurice konnte nur durch eine Notoperation gerettet werden. Vor dem Zivilgericht hat die Attacke jetzt ein Nachspiel. 5000 Euro Schadensersatz und Schmerzensgeld fordert Lucie S. von dem Jäger.

Nichtsahnend machte die 50-Jährige im August vor zwei Jahren ihren Abendspaziergang an der Mettlacher Straße in Unterrath: „Plötzlich kam der schwarze Hund auf uns zugelaufen.“ Der habe sich zuerst auf Floh stürzen wollen, doch der Chihuahua ging beherzt dazwischen. Lucie S. nahm den Yorkshire-Terrier auf den Arm. Maurice lief in eine benachbarte Grünanlage, verfolgt von dem Jagdhund. Eine Nachbarin von Lucie S. konnte den Chihuahua zunächst retten.

Doch als die Pflegekraft Maurice auf den Arm nahm, um nach seinen Verletzungen zu schauen, griff der Jagdhund erneut an. Er biss die Frau, riss ihr den Chihuahua aus dem Arm und lief davon. Dabei schüttelte Henk den Schoßhund wie ein Beutetier. Erst da erschien sein Herrchen. Lucie S. war drei Wochen lang krank geschrieben. Maurice wurde durch den Angriff ein Teil der Niere weggerissen.

Er überlebte nach einer Notoperation. Der Jäger behauptete in der Verhandlung, die Frau habe sich falsch verhalten. Sein Hund sei noch nie aggressiv gewesen. Er habe zwar gesehen, dass Lucie S. gebissen worden sein, aber keine Verletzungen bei ihrem Hund bemerkt. 5000 Euro will er auf keinen Fall bezahlen. Das Gericht regte an, dass sich die beiden Parteien auf die Hälfte einigen sollten.