Naturschutz in Düssseldorf  Jugendliche gründen Naturschutzgruppe

Bilk · Das erste gemeinsame Projekt ist die Pflanzung einer Feldhecke. Bereits 20 Mitglieder arbeiten mit.

Die Nabu-Jugend bringt ein Infoschild an, auf dem die Funktion der frisch gepflanzten Feldhecke im Zentralgarten erklärt wird, (v. l.) Franziska, Lukas, Luisa und Julius.

Die Nabu-Jugend bringt ein Infoschild an, auf dem die Funktion der frisch gepflanzten Feldhecke im Zentralgarten erklärt wird, (v. l.) Franziska, Lukas, Luisa und Julius.

Foto: Anne Orthen (orth)

Der Naturschutzbund (Nabu) in Düsseldorf baut seine Nachwuchsarbeit aus. Nach der Kindergruppe Nabu Kids gibt es nun auch eine Jugendgruppe (Naju). Sie wurde von zwei Biologiestudenten der Heinrich-Heine-Universität gegründet. „Das Studium ist sehr theoretisch. Wir wollten auch praktisch im Naturschutz tätig werden“ sagt Luisa. Ziel des Naju sei es, gemeinsam mit gleichgesinnten jungen Menschen im Naturschutz aktiv zu werden und sich gegenseitig zu bestärken. Bisher sind fast ausschließlich Studierende aktiv, weil die beiden Gründer Luisa und Julius besonders unter ihren Kommilitonen um Mitglieder geworben hatten, der Naju ist allerdings offen für alle 14- bis 27-Jährigen.

Bereits jetzt zählt die Gruppe über 20 Mitglieder, die bei den Projekten mitwirken. „Umwelt- und Artenschutz und Gemeinschaftswille“, das sei es, was den Naju ausmachen würde, sagt beispielsweise Franziska. Philosophiestudent Lukas ist sehr gerne in der Natur und beschäftigt sich in seiner Freizeit viel mit Fragen, die Umweltethik betreffen. Deshalb habe er Menschen gesucht, mit denen er darüber ins Gespräch kommen könnte. Bei der Jugendgruppe wurde er fündig.

Aktuell gibt es beim Nabu Düsseldorf neben der Jugendgruppe noch zehn weitere aktive Projektgruppen, zum Beispiel eine für Amphibienschutz und eine im Bereich Ornithologie. Wer eine neue Gruppe gründen will, braucht ein überzeugendes Konzept, welches vom Vorstand des Nabu genehmigt werden muss. Das konnten die Gründer des Naju vorlegen. Ihr Projekt war die Pflanzung einer Feldhecke, wie es sie früher an vielen Äckern gab. Diese dienen als Lebensraum für Tiere, verhindern Wind- und Wassererosion und sichern den Ertrag auf den Äckern, sagt Julius. Mit der Pflanzung will die Gruppe auf den Wert der Hecken hinweisen. Deshalb wird diese auch mit einem Informationsschild versehen. Die Naju würde sich freuen, wenn interessierte Landwirte auf sie zukommen würden, um im Agrarumfeld solche Hecken zu etablieren.

Für die Pflanzung ihrer Feldhecke hatten die jungen Menschen zunächst Gehölze geschnitten und vermehrt. Möglichst viele umweltspezifische Anliegen sollen in dem Projekt berücksichtigt werden. So wurden beispielsweise alte Tetrapacks als Anzuchttöpfe verwendet und beim Substrat wurde torffreie Erde verwendet, um damit die Thematik der Abtorfung von Hochmooren zu berücksichtigen. In Kooperation mit dem Zentralschulgarten am Räuscherweg, welcher Fläche für Anzucht und Pflanzung sowie Materialien zur Verfügung stellte, wurde das Projekt umgesetzt und die Hecke dort im September gepflanzt.

Weitere Aktionen sind bereits in Planung: In Kooperation mit dem Ökotop zum Beispiel ist die Gruppe gerade an der Gestaltung eines Wildbienen-Lehrpfades beteiligt, der auf einer Fläche, die von der Stadt zur Verfügung gestellt wird, entstehen soll.

Die elf Projektgruppen des Nabu Düsseldorf arbeiten zwar größtenteils eigenständig, helfen aber auch untereinander bei Projekten mit und nehmen gemeinsam an Exkursionen und Vorträgen teil, sagt Vorstandsmitglied Blondin Schiefner-Földessy. In den vergangenen Jahren sei das generelle Interesse an Umweltschutz und damit auch an den Projekten des Nabu gestiegen. Über 60 Menschen sind aktuell in Düsseldorf ehrenamtlich aktiv. Die Vorträge und Exkursionen seien schnell ausgebucht und würden sich großer Beliebtheit erfreuen, so die Vorständin. Das es auch viele junge Menschen gibt, denen der Klimaschutz am Herzen liegt, habe die Nabu-Jugendgruppe gezeigt.

Weniger ausgereift als ihr erstes Projektkonzept, welches sie dem Nabu-Vorstand präsentierten, und ein heimlicher Traum der Naju-Mitglieder für die Zukunft ist ein eigenes Ökodorf mit Tiny Houses, erklärt Franziska. Dort könnten sie im großen Stil ihre Vorstellungen umsetzen und noch mehr über ihre Leidenschaft, den Umweltschutz, sprechen.