Kameraüberwachung: Polizei filmt gesamte Bolkerstraße
Neue Kamera an der Mertensgasse überwacht Abschnitt bis zum Marktplatz.
Düsseldorf. Die gefährlichste Straße Düsseldorfs wird ab sofort komplett videoüberwacht. Nach wie vor kommt es auf der Bolkerstraße zu den meisten Straftaten in Düsseldorf. Ein Drittel aller gefährlichen Körperverletzungen ereignet sich in der Altstadt und dort nirgendwo so oft wie auf der Hauptpartymeile. Seit 2005 hängen deshalb vier Kameras rund um den Bolker Stern, nun hängt eine weitere direkt über der Villa Wahnsinn und filmt die Mertensgasse bis zur Kurze Straße und die Bolkerstraße bis zum Marktplatz. Die Kapuzinergasse bleibt gepixelt, da sie laut Polizei keinen Kriminalitätsschwerpunkt darstellt — und der muss vorliegen, um überhaupt eine polizeiliche Videoüberwachung zu installieren.
Zurückgegangen sind die Straftaten dort in den vergangenen acht Jahren jedoch nicht. Polizeipräsident Norbert Wesseler: „Kameras verhindern keine Straftaten. Sie müssen in ein Gesamtkonzept eingebettet sein.“ Entscheidend sei, dass die Wache in der Nähe ist und viele Beamte sowieso in der Altstadt im Einsatz seien. „So können wir schnell vor Ort sein und viele Taten schon in der Entstehung unterbinden.“
50 Sekunden dauert es in der videoüberwachten Zone durchschnittlich bis die Beamten an dem Ort eingreifen können, den der Kollege vor den Monitoren in der Altstadtwache per Funk durchgegeben hat. Außerhalb dieser Zone sind es fast vier Minuten.
„Wir haben dank der Kameras in vielen Fällen Konflikte schlichten können. Wir haben wahrscheinlich sogar Leben gerettet“, sagt Jürgen Bielor, Leiter der Polizeiinspektion Mitte.
Auch Taschendiebstähle seien mit Hilfe der Videotechnik besser aufzuklären. In einigen Fällen konnte den Opfern laut Bielor etwa das Handy zurückgegeben werden, ohne dass der Verlust überhaupt schon aufgefallen wäre. Auch andere Straftaten können mit Hilfe der Bilder aufgeklärt werden, sieben Tage werden sie gespeichert.
Auch wenn laut Polizei keine Zahlen zu einer verbesserten Aufklärungsquote vorliegen, Wesseler betont: „Jede verhinderte Straftat ist es Wert, dass wir hier auf Kameras setzen.“
1076 Straftaten verzeichnet die Polizei für das Jahr 2012 im gefilmten Altstadt-Areal, 2013 waren es aufgrund steigender Taschendiebstähle sogar 1576. Bielor erklärt diesen neuralgischen Punkt der Stadt wie folgt: „Am Wochenende sind pro Tag 70 000 bis 100 000 Besucher in der Altstadt. Da treffen die unterschiedlichsten Gruppen auf engstem Raum aufeinander, Alkohol ist im Spiel — und alle kommen durch das Nadelöhr Bolkerstraße.“