Zoff an der Uniklinik: Jetzt klagt Ex-Chef Raab

Vor Gericht geht es um Geld. Die Lage in der Zahnklinik bleibt ungeklärt und angespannt.

Foto: Lepke

Düsseldorf. In der Zahnklinik der Universität rumort es seit mehr als einem halben Jahr — und ein Ende ist nicht abzusehen. Im Mittelpunkt der Turbulenzen: Professor Wolfgang Raab. Gegen ihn erhob die Staatsanwaltschaft Anfang September 2013 Anklage wegen des Verdachts der Untreue in seiner Funktion als Chefarzt der Zahnklinik. Daraufhin wurde Raab von seinem Posten als Ärztlicher Direktor der Uniklinik (UKD) abgelöst, er kehrte zurück in die Zahnklinik. Dort kam es sofort zu Konflikten und Kompetenzstreitigkeiten insbesondere mit Professor Thomas Beikler. Der hatte Raab jahrelang als Chef vertreten und pochte nun darauf, zumindest wie versprochen Leiter der eigenständigen Abteilung Paradontologie zu bleiben.

Ob und wann das strafrechtliche Verfahren gegen Raab vor Gericht eröffnet wird, ist immer noch offen, teilte Michael Scholz, Sprecher des Landgerichts, am Mittwoch auf Anfrage der WZ mit. Raab wiederum ging inzwischen juristisch sogar selbst in die Offensive. Er klagt offenbar auf Fortzahlung seiner Bezüge auch als Ärztlicher UKD-Direktor. Scholz bestätigt, dass am 12. März eine zivilrechtliche Verhandlung mit Raab und UKD-Vertretern stattgefunden hat. Das Gericht habe einen Vergleich angeregt, so Scholz, die Parteien prüfen dies.

Nachgehakt

Nicht nur Mitarbeiter der Zahnklinik fragen sich, ob Raab demnächst also doppelt bezahlt wird — als Ex-UKD-Direktor und als Chef der Zahnklinik. Auf Nachfrage bei Prof. Benedikt Pannen, dem kommissarischen Ärztlichen Direktor, bestätigt eine Sprecherin die laufende gerichtliche Auseinandersetzung mit Raab, mehr könne man derzeit nicht sagen.

Viele Fragen offen sind auch bei der seit Monaten angekündigten Neuorganisation der Zahnklinik. Weil diese nie in zwei unabhängige Bereiche auf die Professoren Raab und Beikler aufgetrennt wurde, sind wichtige Praxisfragen offen — in Bezug auf Kompetenzen, Weisungsbefugnisse und natürlich auch die Verteilung des Personals. Was immer wieder zu beträchtlichen Reibereien und einer dauerhaft schlechten Stimmung (Mitarbeiter sprechen von „Kaltem Krieg“) im Haus an der Moorenstraße führt. Immerhin teilte die UKD-Leitung mit, dass zumindest das wissenschaftliche Personal nun klar zugeteilt worden sei. „Alle relevanten Zuständigkeiten wurden definiert und kommuniziert.“ Doch bei den nicht-wissenschaftlichen Mitarbeitern sei das noch nicht gelungen. Nach WZ-Informationen hemmen da vor allem Rechtsanwälte den Entscheidungsfluss.