Karfreitagsschutz: Heinersdorff gibt nach
„Der lustige Witwer“ im Theater an Kö wird am 22. April nicht gespielt.
Düsseldorf. Vier Jahre dauerte der Rechtsstreit, den sich René Heinersdorff, Chef im Theater an der Kö, und die Stadt Düsseldorf bis 2009 lieferten. Das Ordnungsdezernat war damals dem Landeserlass zur Regelung der Feiertagsruhe gefolgt und hatte die für Karfreitag geplante Komödie untersagt.
So weit will es der Theatermann, der am 22. April ursprünglich „Der lustige Witwer“ zeigen wollte und Provokationen sonst nicht abgeneigt ist, in diesem Jahr nicht kommen lassen. Warum, erklärte er am Montag Seite an Seite mit Ordnungsdezernent Stephan Keller.
Dem war in der vergangenen Woche durch das Innenministerium unmissverständlich klar gemacht worden, die Aufführung der genannten Boulevardkomödie auf jeden Fall zu unterbinden. Daraufhin rief Keller Heinersdorff an — und die beiden einigten sich. „Ich möchte nicht noch einmal meine Lebenszeit mit einem Prozess vergeuden“, begründete Heinersdorff seinen Rückzug. Keller seinerseits dankte dem Theaterchef für sein Verständnis.
Die beiden Männer eint jedoch mehr als nur gegenseitige Sympathie — Keller wie Heinersdorff kritisieren das Gesetz zum Sonn- und Feiertagsschutz. „Wir müssen uns als eine Art Zensurbehörde aufführen und entscheiden, was ist ernst und dem Feiertag entsprechend und was nicht“, sagte Keller. Für ihn sei die Rechtslage „unbefriedigend“. Wie die WZ berichtete, dürfen Schauspielhaus und Oper ihre geplanten Vorführungen zeigen.
Durchforstet haben Kellers Kollegen auch sämtliche Programme von Clubs und Diskotheken. „Seit 14 Tagen verschicken wir Erläuterungen zum Karfreitagsschutz“, sagte Keller. Daraufhin hätten bereits einige Veranstalter ihre Partys abgesagt. „Aber natürlich werden wir das an Karfreitag kontrollieren“, kündigte der Ordnungsdezernent an. Im vergangenen Jahr fanden 90 Überprüfungen statt, es gab 22 Beanstandungen.
Eine Ausnahmegenehmigung erhielten vom Innenministerium das Tanzhaus für ein Flamencofestival und die Nachtresidenz für ein „Persisches Neujahrsfest“. Das wiederum wundert Keller. „Das persische Neujahr wird am 21. März gefeiert. Mir scheint das hier kein Neujahrsfest, sondern ein persische Party zu sein.“