Düsseldorf. Der Priestermangel in der katholischen Kirche ist seit Jahren eklatant. In Deutschland hat deshalb - und wegen der Missbrauchsfälle - die Debatte über die Abschaffung des Zölibats, des Gebotes zur Ehelosigkeit, inzwischen auch hohe Kirchenkreise erreicht.
Und in Düsseldorf hat jetzt ein hoffnungsvoller Priester sein Amt niedergelegt, weil er offensichtlich den Zölibat nicht mehr leben wollte: Gregor Klingenhäger (45), seit 2001 Stadtjugendseelsorger, ist auf eigenen Wunsch hin von Kardinal Meisner von seinen Ämtern entpflichtet worden. Der Geistliche möchte mit einer Frau zusammenleben, heißt es im Stadtdekanat zur Begründung.
Klingenhäger selbst wollte dazu gegenüber der WZ keine Stellung beziehen: "Kein Kommentar", waren seine einzigen Worte. In der katholischen Kirche in Düsseldorf jedenfalls löst sein freiwilliger Rückzug Bedauern aus: "Er ist ein sehr glaubwürdiger Mensch und engagierter Seelsorger. Und er war für Jugendliche stets ein wichtiger Ansprechpartner", sagt Michael Hänsch, der Geschäftsführer der katholischen Kirche.
Gelitten hat Gregor Klingenhäger sicher unter den Sparzwängen der Kirche, vor allem unter der Schließung der Jugendbildungsstätte St. Swidbert in Gerresheim 2006. Auch für den schwierigen Aufbau eines Jugendpastoralen Zentrums in der Altstadt, nach einigem Hin und Her kam es letztlich im Lambertushaus unter, investierte er viel Energie. In der Jugendarbeit setzte er auf viele neue Aktionen, zum Beispiel startete er mit einer Gruppe Inlineskatern beim Marathon unter dem Motto "Katholiken auf Rollen".
Dass sich katholische Geistliche offen gegen den Zölibat entscheiden, kommt sehr selten vor. Ende letzten Jahres allerdings gab es einen solchen Fall in der Gemeinde Düsseltal-Flingern, wo sich ein Kaplan nach fünf Jahren letztlich gegen das Priesteramt entschied - und die weltliche Lebensform bevorzugte.
In Düsseldorf soll es auf jeden Fall bald einen neuen Stadtjugendseelsorger geben. "Die Entscheidung, wer das sein wird, liegt beim Erzbistum in Köln. Erste Gespräche hat es dort schon gegeben", sagt Michael Hänsch.