Düsseldorf. Seit Beginn der Wirtschaftskrise ist oft die Frage gestellt worden, wer am meisten unter den Folgen leidet. An eine Gruppe wird dabei selten gedacht, nämlich Menschen mit Behinderung. Allein 1500 arbeiten in Düsseldorf bei der Werkstatt für angepasste Arbeit (wfaa), im vergangenen Jahr wurde vielen das Gehalt gekürzt. Gleichzeitig bemüht sich die Arbeitsagentur verstärkt, diese Menschen in den regulären Arbeitsmarkt zu vermitteln.
Die wfaa betreibt unter anderem mehrere Werkstätten in der Stadt und stellt dort zum Beispiel Teile für Mercedes oder metallverarbeitende Betriebe her. 2009 gingen diese Aufträge drastisch zurück, die Umsätze sanken um rund 800000 Euro, was laut Geschäftsführer Peter Josef Kleefisch ein Minus von über zehn Prozent darstellte.
Deshalb mussten im Sommer die Löhne um zehn Euro im Monat gekürzt werden - und das bei Gehältern zwischen 108 und 360 Euro. Dazu sagt Geschäftsführer Kleefisch: "Das war vielen unserer Mitarbeiter schwer zu vermitteln." Um leben zu können, erhalten viele von ihnen zusätzlich die so genannte Grundsicherung, die sich auf Hartz-IV-Niveau bewegt.
Um die Verluste in der Produktion wettzumachen, hat die wfaa angefangen, Mitarbeiter umzuschulen, etwa auf einfache Arbeiten für Büros. Aber die Bandbreite ist noch deutlich größer: Viele Menschen sind im Gartenbau beschäftigt, allein im Südpark hat die wfaa rund 200 Mitarbeiter. Sie arbeiten in der Tierhaltung auf dem kleinen Bauernhof, backen Biobrot oder bauen Biogemüse an. In wenigen Wochen kommt ein weiteres Projekt dazu: eine barrierefreie Minigolfanlage.
Gleichzeitig bemüht sich die Arbeitsagentur, für die behinderten Menschen reguläre Beschäftigungen zu finden. Nach den jüngsten Zahlen leben in Düsseldorf rund 45000 Schwerbehinderte, von denen aber viele dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehen. Doch die Vermittlung wird laut dem Düsseldorfer Agenturchef Peter Jäger nicht leichter: "Die Anforderungen an Qualifizierung steigen, die Vermittlung von Menschen mit geringer Qualifikation wird immer schwerer."
Die wfaa hat sich zum Ziel gesetzt, jährlich drei Prozent der Mitarbeiter in den ersten Arbeitsmarkt zu bringen, selbst das gilt schon als ehrgeiziges Ziel. Parallel dazu sucht die wfaa ständig nach neuen Auftraggebern.
Geschäftsführerin Lieselotte Büttner sagt deswegen: "Viele unserer Mitarbeiter sind aber manuell durchaus geschickt. Wir können alle Aufträge erledigen, für die viele Hände gebraucht werden."