Kaum noch Kampfhunde in Düsseldorf

Gesetze führen dazu, dass es weniger Tiere gibt. Ordnungsamt beschlagnahmt immer wieder Hunde.

Foto: Strücken

Düsseldorf. Ein Nachmittag nahe der Münsterstraße in Derendorf: Ein Mann ist mit einem Hund auf dem Bürgersteig unterwegs, der Staffordshire-Terrier ist zwar an der Leine, einen Maulkorb trägt er aber nicht. Für die so genannten Kampfhunde gelten seit Jahren hohe Auflagen, dennoch sieht man immer wieder Tiere ohne Maulkorb im Stadtbild.

Gut zwölf Jahre ist es her, dass NRW das Hundehaltergesetz novelliert hat, seitdem ist die Zahl der Kampfhunde in der Stadt deutlich zurückgegangen. Doch es werden immer wieder solche Tiere von den Behörden eingezogen, weil die Halter keine Erlaubnis haben. Sie landen meist im Tierheim mit der Folge, dass diese Rassen dort weit überproportional vertreten sind.

Das Ordnungsamt schaut beim Thema Kampfhunde sehr genau hin, sagt Mitarbeiter Sebastian Veelken: „So ein Tier fällt irgendwann auf, dann kontrollieren wir.“ Rund 20 Hunde würden durchschnittlich im Jahr sichergestellt, in der Mehrheit die in der Verordnung genannten Rassen (siehe Infokasten). Typisch sei, dass jemand ein Tier illegal im Ausland erworben habe, aber nicht die gesetzlichen Voraussetzungen zur Haltung erfülle.

Die Hürden zur Anschaffung sind hoch, besonders für die als „gefährlich“ eingestuften Rassen, wo ein Halter ein besonderes Interesse nachweisen muss. Die Auflage — genau wie der erhöhte Steuersatz — fällt aber weg, wenn ein Hund aus dem Tierheim kommt. Die Regelung dient dazu, die Heime zu entlasten und Tieren eine zweite Chance zu geben — denn oft ist nicht ihnen etwas vorzuwerfen, sondern dem Halter. Auch die Maulkorbpflicht kann gelockert werden, wenn der Halter eine Verhaltensprüfung mit dem Tier ablegt.

Tierschutzverein-Vorsitzende Monika Piasetzky warnt davor, der Rasse eines Hundes zu viel Bedeutung beizumessen, auch ein Pudel könne schlecht erzogen bzw. aggressiv sein. Gleichwohl weiß sie, dass ein Staffordshire-Terrier deutlich mehr Kraft hat: „Wir vermitteln diese Tiere ganz gut, es gibt Liebhaber.“ Auf der Homepage des Tierheims sind zurzeit 35 Hunde zur Vermittlung zu finden, davon fünf Staffordshire-Terrier.

Hundetrainerin Gabi Klaassen sieht es etwas anders. Ein solcher Terrier stelle hohe Anforderungen an den Halter: „Die haben viel Kraft und Temperament.“ Allerdings gelte das auch für Rassen wie Malinois und Hovawart, die aber in keiner Liste auftauchten. „Manche Leute kaufen solche Hunde und wissen nicht, worauf sie sich einlassen.“

Missverständnisse zu Rassen beobachtet auch das Ordnungsamt. Viele Halter wüssten nicht, dass auch für so genannte „große Hunde“ Auflagen gelten. Deren Zahl liegt mit 8570 deutlich höher. Auf diese Kategorie entfielen im Vorjahr 64 gemeldete Beißattacken, auf die gefährlichen Rassen dagegen keine, auf die der Rasseliste drei. Die Dunkelziffer liegt aber wohl höher.