Kinder-Karnevalszug: Ein großer Tag für kleine Cowboys, Clowns und Co.

Der erste Karnevalszug für Kinder begeistert 1200 Teilnehmer und tausende Zuschauer in Alt- und Carlstadt.

Düsseldorf. 14 Uhr. Avijit ist aufgeregt. "In Indien wird überhaupt kein Karneval gefeiert." Seine bisherigen Kontakte mit der fünften Jahreszeit kann der kleine Deutsch-Inder also an einer Hand abzählen. Und gleich soll er in einem Zug mitgehen - Düsseldorfs erstem Kinderumzug in der Altstadt, vor tausenden Jecken. "Das ist irre", freut sich der Zwölfjährige.

24 Schulen und Kitas, Vereine und Musikgruppen machten mit bei dieser Premiere, dazu viele spontan karnevalsbegeisterte Familien. Gut 1200 Mini-Jecken und Begleiter zählte ein strahlender CC-Präsident Engelbert Oxenfort am Startplatz Maxkirche - für ihn die Zukunft des närrischen Brauchtums: "Karneval ist nicht nur etwas für alte Männer wie mich. Wir müssen auch den Nachwuchs dafür begeistern."

An Enthusiasmus mangelte es den kleinen Jecken jedenfalls nicht. Die Kita Düsselthaler Straße beispielsweise stellte mit über 100 Teilnehmern eine der größtem Gruppen im Zug. Einen Monat Arbeit hatten sie in die selbstgebastelten Indianer-Kostüme gesteckt, erzählt Jorgo (9). Er wäre zwar lieber als Fußballer gegangen. Doch den Zug findet auch er "klasse".

Mindestens genau so viel Spaß wie die Kinder haben die Erwachsenen im Zoch. Wie Thomas Weimann, der mit einem prächtigen Araber-Kostüm aus der Menge heraussticht: "Seit 1992 hab’ ich nicht mehr Karneval gefeiert." Doch dann hat seine Frau ihn für die Kinder-Zug-Gruppe der Garather Kita St. Agnes angemeldet. Söhnchen Justus, gerade viereinhalb und nicht minder prächtig als orientalischer Seeräuber verkleidet, sieht sich das närrische Treiben um ihn herum mit großen Augen an und bleibt eher schüchtern an Papas Seite. "Wir waren bisher immer über Karneval im Winterurlaub", erklärt sein Vater, "er hat so etwas noch nie gesehen."

Als sich der Zug schließlich Punkt 14.30 Uhr auf den Weg durch Alt- und Carlstadt macht, säumen tausende begeisterte Zuschauer die Strecke. Handy- und Digitalkameras klicken unentwegt, stolze Eltern, Onkel, Tanten zeigen ihre Bilder der kleinen Clowns, Cowboys und Tanzmariechen herum. Auch Avijit wirft inmitten der Düsselthal-Indianer strahlend seine ersten Kamelle in die Menge. "Einfach süß", spricht Zuschauerin Christine Wimmer den meisten im Publikum aus der Seele. "Das sollte es nächstes Jahr wieder geben. Karneval und Kinder gehören einfach zusammen."