Bunte Feen, freche Piraten und überall Papageien: Der "Traumflug" der Schaustellerfamilie Schmelter ist in diesem Jahr komplett restauriert. Auf der Außenwand des Fahrgeschäfts, wo bisher Dumbo die Fahrgäste begrüßte, lächelt den Kindern nun Peter Pan entgegen. Zum ersten Mal ist der neue Traumflug, in dem zwölf junge Piloten ihre Flughöhe selbst bestimmen können, auf der größten Kirmes am Rhein komplett aufgebaut zu bewundern. Doch das neue Fahrgeschäft gibt es nur, weil die Schmelters aus der Not eine Tugend gemacht haben.
Kirsten Schmelter erinnert sich: "Ich saß gerade auf der Kirmes in Krefeld hinter der Kasse, als meine Nachbarn mich anriefen." "Auf eurem Hof brennt es", sagte die Nachbarin ins Telefon. Es war ihr Kinder-Fahrgeschäft, der Traumflug, damals noch mit Disney-Motiven dekoriert.
Aus den Erzählungen ihre Mannes weiß sie: Ihr Gatte Klaus, genannt Otto, und Sohn Marcel sind in die Flammenhölle des Wagens, um möglichst viel von dem Fahrgeschäft zu retten. Zwei Flugzeuge entrissen sie dem Feuer rechtzeitig, von den übrigen zehn blieben nur verkohlte Spieße übrig. "Wir haben sehr viel Herzblut reingesteckt, das tat damals schon sehr weh", sagt Kirsten Schmelter.
Wer sie auf das Ereignis anspricht, dem zeigt sie heute ein schockierendes Handy-Video, das sie nach dem Feuer aufnahm. Darin verkohlte Disney-Figuren, ein ausgebrannter Transport-Anhänger, Asche.
Weil es trotzdem weitergehen musste, setzte sich Familie Schmelter danach an einen Tisch, gemeinsam mit vielen Freunden, und entwarf das neue Konzept vom Piraten-Flieger. "Gerade Otto hatte so viele tolle Ideen", erinnert sich Henry Kunze, selbst Schausteller und einer der engsten Freunde der Schmelters. "Und wir haben sie dann gemeinsam in die Tat umgesetzt". In Rekordzeit bauten Schmelter Junior und Senior das Karussell wieder auf, Kunze übernahm die Lackierung, mit persönlicher Widmung. "Dafür bin ich ihm so dankbar - wer hat schon einen Wagen der komplett vom besten Freund bemalt wurde", freut sich Kirsten Schmelter.
Alle miteinander waren sie so verliebt in die Idee vom Piraten-Flieger, dass sie sogar Details einbauten, wo sie kaum jemand sieht: "Im Kassenhäuschen haben wir sogar eine Piraten-Figur, die aus dem Gemälde an der Wand in den Verkaufsraum ragt", betont Kunze, und schränkt ein: "Doch leider sieht die kaum ein Kind, denn die Scheibe am Kassenhaus spiegelt sehr stark". Dass auch in diesem Karussell wieder viele Liebe steckt, leicht zu erkennen.
Für die kleinen Kirmes-Besucher gibt es in diesem Jahr noch mehr Neuheiten zu entdecken: Auf der Kinderachterbahn "World of Fantasy" fahren 22 sprechende Auto. Wo die Limousine mit Sprüchen wie "ich bin der Nobelschlitten auf der Piste" Eindruck machen will, singt das Schuh-Auto lieber "ich bin der Schuh, schubidubidu". In acht Autos können sich die Kinder während der Fahrt fotografieren lassen.
Außerdem neu ist der Dschungel-Bus, der an einem großen Pleuel aufgehängt, sich drei Minuten lang auf und ab bewegt - und das auch noch ökologisch freundlich: Mit Bio-Öl wird das Fahrgeschäft angetrieben.
Wer statt Dschungel-Hitze eine ordentliche Abkühlung bevorzugt, der kann bei HArry Stein und seinem "Capt’n Stone’s" das laut Eigenwerbung kälteste Eis der Welt kaufen: Auf minus 50 Grad wird die Eiscreme per Stickstoff gekühlt, serviert wird es in Form von kirmestypischen Liebesperlen. zac