Herr Inden, was bedeutet die größte Kirmes am Rhein für Düsseldorf?
Lothar Inden: Mit mehr als vier Millionen Besuchern ist sie die größte Veranstaltung der Stadt. Sie ist auch ein bedeutender Wirtschafts-Faktor. Rechnet man, dass jeder Besucher nur 20 Euro ausgibt - und das halte ich noch für niedrig angesetzt -, dann kommen wir auf einen Umsatz von 80 Millionen Euro. Hinzu kommt noch das Geld, das die Schausteller selbst in Düsseldorf lassen. Teilweise sind die Mitarbeiter der großen Fahrgeschäfte wegen des Auf- und Abbaus mehrere Wochen lang hier.
Das alles wird ehrenamtlich organisiert?
Inden: Wir sind mittlerweile das einzige Volksfest dieser Größe, das noch von Ehrenamtlern organisiert wird. Rund 100 Mitglieder unseres St. Sebastianus-Schützenvereins sind daran beteiligt. Die Vorbereitungen dauern praktisch das ganze Jahr. Besonders stolz sind wir auf unseren Senioren-Nachmittag. Da haben wir an dem Kirmes-Donnerstag immer 2000 Gäste aus allen möglichen Alteneinrichtungen zu Gast. Die bekommen nicht nur Kaffee und Kuchen, sondern auch ein tolles Unterhaltungs-Programm geboten. Wir haben in jedem Jahr so viele Anmeldungen, dass es für ein vier Mal so großes Zelt reichen würde. Aber leider sind unsere Kapazitäten begrenzt. Darum haben wir ein Rotationssystem für die Senioren entwickelt
Macht das auch die besondere Atmosphäre auf der Kirmes aus?
Inden: Natürlich. Das spürt man ja auch auf dem Platz. Wir fühlen uns als Schützen-Familie und veranstalten eine Familien-Kirmes. Das ist sicherlich auch ein Grund, warum unsere Veranstaltung so friedlich ist. Wenn am letzten Tag die Polizei-Bilanz vorgelegt wird, sind wir immer ein bisschen stolz. Gemessen an den vier Millionen Besuchern sind das wirklich Kleinigkeiten. Das liegt aber auch daran, dass wir ganz hervorragende Partner haben, von der Polizei über die Rheinbahn bis zur Feuerwehr.
Also spricht nichts dagegen, die Kirmes auf 16 Tage zu verlängern?
Inden: Wir kennen die Probleme der Schausteller. Aber es gibt Leute in Oberkassel, die denken, die Wiese sei ihr Eigentum. Das kann nicht sein.
Also scheitert das am Umweltschutz?
Inden: Jedes Jahr, bevor die Kirmes beginnt, machen wir gemeinsam mit der Stadt eine Dokumentation über den Zustand der Oberkasseler Rheinwiesen. Das wiederholen wir nach dem Ende der Veranstaltung. Und wenn es - das kann bei schlechtem Wetter schon einmal passieren - zu Schäden gekommen ist, nehmen wir auch Geld in die Hand. Das können schon mal 30000 bis 50000 Euro sein.
Ist das Thema damit vom Tisch?
Inden: Wir sind in jedem Fall zu Gesprächen bereit. Die können aber frühestens nach der Kirmes beginnen. In jedem Fall möchten wir eine einvernehmliche Lösung. Es muss ja nicht eine 16-Tage-Kirmes sein. Vielleicht kann man darüber nachdenken, den Freitag dazu zu nehmen, weil da ohnehin schon alles aufgebaut ist.
Was halten Sie von den Plakaten, auf denen für die Cranger Kirmes Werbung gemacht wird.
Inden: Die müssen völlig verzweifelt sein, dass sie zu solchen Mitteln greifen. Wir nehmen an dem Gerangel nicht teil, das interessiert uns nicht. Aber wer will, kann ja mal die Schausteller fragen, die in Düsseldorf und Crange stehen. Da gibt es eine ganz eindeutige Antwort, wo der bessere Platz ist. Das bin ich mir ganz sicher.