Mangelnde Verlässlichkeit Kita-Frust in Düsseldorf: Vater will Eltern für Demo mobilisieren

Düsseldorf · Für den Herbst befürchten Elternvertreter eine sprunghafte Zunahme der Ausfälle in den Kitas Düsseldorfs. Ein Vater will ein deutliches Zeichen setzen.

Alex Liefermann (hier mit Sohn Liam Luca auf dem Spielplatz hinter seinem Wohnhaus) fordert mehr Verlässlichkeit bei der Betreuung.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Die angespannte Betreuungssituation in vielen Düsseldorfer Kindertagesstätten soll bei einer Großdemonstration gegen Kürzungen im sozialen Bereich eine besondere Rolle spielen. Zu der Kundgebung am 13. November in Düsseldorf haben Sozial- und Wohlfahrtsverbände aufgerufen. Sie protestieren gegen Einsparungen im kommenden NRW-Haushalt. „Das trifft am Ende eben auch jene Träger, die in Düsseldorf eine Großzahl der Kitas betreiben“, sagt Alex Liefermann. Der engagierte Vater, dessen Sohn in eine Kita der Arbeiterwohlfahrt geht, kämpft seit längerem für eine größere Verlässlichkeit der Betreuungszeiten.

Aktuell hat er einen Elternbrief verfasst, der zurzeit in allen Awo-Kitas verteilt wird. Auch andere Träger sollen das Schreiben in den kommenden Tagen erhalten. Liefermann, der inzwischen auch dem Jugendamtseltern-Beirat, der offiziellen Vertretung der Düsseldorfer Kita-Eltern, angehört, will für die Demo am 13. November möglichst viele Familien mobilisieren. „Betreuungsdefizite sollten bei der Kundgebung als eigenes Thema erkennbar sein, denn die Probleme verschärfen sich“, sagt der Düsseldorfer.

Für den Herbst erwartet der Vater nichts Gutes. Sobald die Infektwelle in größerem Umfang die Einrichtungen erreiche, werde er wie viele andere wieder stunden- oder tageweise auf die Betreuung verzichten müssen. Liefermann und seine Frau frustriert die mangelnde Verlässlichkeit: „Aber nicht nur uns, sondern vor allem auch die Arbeitgeber, die sich immer wieder damit auseinandersetzen müssen, dass ihre Arbeitnehmer früher gehen oder sich sogar für einen bestimmten Tag komplett abmelden.“

Der Düsseltaler arbeit freiberuflich als Gästebetreuer und Aufnahmeleiter für Film- und TV-Firmen. Seine Frau ist bei einem großen Lebensmittelhändler beschäftigt. Aufträge, die sich über eine ganze Woche oder länger erstrecken, nimmt er inzwischen nicht mehr an. „Aufgrund der zuletzt gemachten Erfahrungen organisieren wir es an den meisten Tagen so, dass entweder ich oder meine Frau arbeiten. So ist garantiert, dass einer bei Betreuungsausfällen spontan einspringen kann“, sagt er. Dass es nicht an jedem Kita-Standort massive Probleme gibt, weiß der Vater. „Aber an zu vielen und es werden mehr, weil sich immer mehr Erzieher andere Jobs suchen“, meint er und hofft auf einen großen „Kita-Block“ bei der Groß-Demo.

(jj)