Koeps Kino: Filmtipps für Düsseldorf

Diese Filme empfiehlt unser Kino-Experte für die nächsten Tage.

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<h2>Stanley Kubrick-Filmreihe im Atelier

Zum 60. Geburtstag schenkt sich das Atelier-Theater eine Filmreihe mit Meisterwerken des britischen Regisseurs Stanley Kubrick. Alle Filme werden im englischen Original mit Untertitel gezeigt. Los geht es am Donnerstag um 19 Uhr mit „Eyes Wide Shut“, danach läuft das Vietnam-Drama „Full Metal Jacket“ (22 Uhr), am Freitag dann die beiden Horror-Klassiker „A Clockwork Orange“ (19 Uhr) und die King-Verfilmung „The Shining“. Am Samstag das opulente Historiendrama „Barry Lyndon“ (15.15 Uhr) und schließlich das Sandalen-Epos „Spartacus“ (Montag, 19 Uhr), das einst zu den großen Publikumserfolgen im Atelier zählte.

Außenseiter-Romanze mit Gabelstapler. Für sein Kleine-Leute-Melodram hat sich Thomas Stuber den Mikrokosmos eines Großmarktes in der ostdeutschen Provinz ausgesucht. Hier trifft der schweigsame Christian (Shootingstar Franz Rogowski) zunächst auf den älteren Kollegen Bruno, der ihn als Mentor von der Getränkeabteilung in die Welt der „Gänge“ einführt und ihn in die Kunst des Gabelstaplerfahrens einweist. Dort lernt Christian auch die Kollegin Marion (Sandra Hüller aus „Toni Erdmann“) kennen, es beginnt eine schüchterne Annäherung, die bald auf Probleme stößt: Marion ist verheiratet und Bruno begeht Selbstmord. Regisseur und Drehbuchautor Stuber setzt in dieser anrührenden Liebesgeschichte auf die atmosphärisch-dichte Poesie einer gänzlich unromantischen Umgebung und entlockt ihr mit feinfühliger Inszenierung ein stimmiges Drama.

Cinema, tgl. 16.30, 19 und 21.30 Uhr (Mo. 17.30 u. 22 Uhr)

Nach acht Jahren „glücklicher“ Beziehung erwarten vor allem die Freunde eine angemessene romantische Feier von Hans und seiner Freundin, die sich Heinz nennt. Doch genau dabei müssen die beiden feststellen, dass ihrer Liebe in der Alltagsroutine die Romantik abhanden gekommen ist. Laura Lackmann bleibt beim Thema des „falschen Films“: Das Leben ist eben nicht wie im Kino, und die Liebe der Freunde ist eben auch nicht halb so glücklich, wie diese stets behaupten. So ist die Anti-Liebesgeschichte über die Turbulenzen, die sich aus der Diskrepanz zwischen Glücksanspruch und profaner Lebenswirklichkeit entwickeln: Er ist nie gerade so wie sie es jetzt gern hätte - und umgekehrt.

Bambi, NRW-Premiere am Di. um 20 Uhr

Die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Guy de Maupassant böte die Möglichkeit eines Frauenmelodrams mit Kostümfilmambiente. Doch dem entzieht sich Regisseur Stéphane Brizé schon mit der Wahl des Bildformates: keine Breitwand-Opulenz, sondern „schmale“ Normalbild-Kost. So konzentriert sich das Lebensbild der jungen Landadeligen Jeanne auf eine intime Innensicht ihres Leidens an einer Welt, die den Frauen die Freiheit verbaut. Die romantischen Erwartungen an die Ehe mit Vicomte Julien erweist sich als Enttäuschung. Der Gatte erweist sich als selbstsüchtig und untreu.

Der Film verzichtet nicht nur auf historische Ausschmückung, sondern auch auf erzählerische Konventionen und Chronologie. So bleibt die zeitliche Perspektive oft ungewiss und eröffnet einen ungewöhnlichen Einblick in die Sicht einer verblüffend „modernen“ Frauengestalt.

Bambi, Fr. - Mi. 19 Uhr

Die letzten Jahre Oscar Wildes waren eine bittere Melange aus Demütigung und Selbstbehauptung, Armut und Extravaganz, Liebe und Verrat. Nachdem der gefeierte Schriftsteller seine Haftstrafe wegen Homosexualität verbüßt hatte, verließ er die britische Insel und „floh“ nach Paris. Der britische Schauspieler Rupert Everett hat sich der Spätphase von Wilde gleich als Drehbuchautor, Regisseur und Hauptdarsteller gewidmet.

Metropol, tgl. 16.45 u. 19 Uhr, am Di. um 19 Uhr im engl. OmU

Sex sells! Das Metropol widmet sich mit der neuen Staffel seiner wunderbaren Reihe „Mitternachtskino“ den Grenzgängern des erotischen Films. Mit Russ Meyers „Faster Pussycat! Kill! Kill!“ macht ein Klassiker des Sexploitation-Kinos den Anfang. 1965 erhielt die Low-Budget-Produktion den reißerischen deutschen Titel „Die Satansweiber von Tittfield“. Obwohl gar keine Nacktbilder zu sehen sind, stand die Oberweite seiner Darstellerinnen klar im Fokus des Regisseurs. Doch schon in den 80er Jahren erlebte das Trashkino von Meyer eine Renaissance. Seine drei Protagonistinnen zeigen auch moralisch entfesselte Frauenpower.

Metropol, Fr. um 23.30 Uhr