Krach um Sportlärm hält an
Nicht nur in Grafenberg bremsen Anwohner Vereine aus. Die Stadt muss längst für viel Geld Schutzmauern bauen.
Düsseldorf. Der Krach um den von Kindern auf Sportplätzen verursachten Lärm schwillt nicht ab. Am Freitag zeigte Monika Lehmhaus, die Vorsitzende des Sportausschusses, beim DHC am Seestern die neue Lärmschutzmauer, Kosten: 250 000 Euro.
„Diese Mauer ist ein fatales Symbol, sie schützt nicht vor einer Straße oder Fabrik, sie trennt nur Menschen“, sagte Lehmhaus.
Die FDP-Frau appelliert daher im Namen aller Sportpolitiker an betroffene Anwohner, Sportanlagen nicht nur als Lärmbelästigung wahrzunehmen: „Klar, gewisse Ruhezeiten sind einzuhalten. Aber es ist sehr wichtig für die Entwicklung von Kindern, dass sie auch außerhalb fester Trainingszeiten für sich Ball spielen können.“
Dass es dabei auch mal lauter zugehe, sei unvermeidlich: „Beim Sport geht es auch um das Ausleben von Emotionen, um Jubel, Freude und Frust“, sagt Lehmhaus.
Wie berichtet, liegen ein Ehepaar in der Ostparksiedlung und der TV Grafenberg seit Jahren im Clinch. Der Verein an der Sulzbachstraße muss den Spielbetrieb bereits beträchtlich einschränken, jetzt reicht es ihm. Nächste Woche soll es ein Vermittlungsgespräch mit Sportamt und beiden Parteien geben.
Sportpolitik und -verwaltung in Düsseldorf setzen zwar stets auf den konstruktiven Dialog mit Anliegern, wünschen aber unisono eine Änderung der Rechtslage auf Bundesebene. Hauptziel: Sportlärm soll wie Kinderlärm auf Spielplätzen behandelt werden. Denn damit wäre jeder Torschrei lärmschutzrechtlich voll gedeckt.
Bis es soweit ist, muss in Düsseldorf auch der Steuerzahler weiter tief in die Tasche greifen. Denn längst schon werden klobige Schutzmauern in Serie hochgezogen: mal kosten sie 360 000 Euro wie beim FC Tannenhof, mal 210 000 wie bei der SG Unterrath, mal „nur“ 100 000 wie in Hassels.
Und die nächsten sind schon in Planung — etwa beim CFR Links an der Pariser Straße. Lehmhaus: „Es gibt im Grunde nur zehn Sportanlagen, wo Lärm kein Thema ist.“ Das sind die, die ab vom Schuss liegen wie das Rather Waldstadion oder der Sportpark Niederheid. Doch Eltern wünschen natürlich, dass ihre Kinder möglichst „heimatnah“ bolzen können.