Kultur Ádám Fischer bleibt Düsseldorf erhalten

Düsseldorf · Der Chefdirigent der Düsseldorfer Symphoniker hat seinen Vertrag um fünf Jahre bis 2025 verlängert – obwohl er auch bei Weltklasse-Orchestern begehrt ist.

 Ádám Fischer ist seit 2015 „Principal Conductor“ der Düsseldorfer Symphoniker. Der ungarische Dirigent hat seinen Vertrag jetzt für weitere fünf Jahre verlängert und bleibt Düsseldorf also bis 2025 erhalten.

Ádám Fischer ist seit 2015 „Principal Conductor“ der Düsseldorfer Symphoniker. Der ungarische Dirigent hat seinen Vertrag jetzt für weitere fünf Jahre verlängert und bleibt Düsseldorf also bis 2025 erhalten.

Foto: Susanne Diesner

Am Montagabend geht er zu Ende, Ádám Fischers Mahler-Zyklus. Fast mochte da einem die leise Sorge beschleichen, dass es den Principal Conductor der Düsseldorfer Symphoniker eventuell zu neuen Ufern ziehen könnte. Seit 2015 hat Fischer in Düsseldorf großes für die hiesige Musikkultur geleistet, die Symphoniker zu musikalischen Höhenflügen motiviert, mit ihnen glänzende Erfolge in der Tonhalle und weit über die Stadtgrenzen hinaus gefeiert. Es wäre ein großer Schmerz gewesen, den Rastlosen, immer vor künstlerischer Neugier brennenden 70-Jährigen für die Landeshauptstadt zu verlieren – und so unwahrscheinlich wäre dieser Fall ja gar nicht. Immerhin wäre sein Vertrag in Düsseldorf zum Saisonende ausgelaufen und aktuell dürfte er sich, nach Auszeichnungen und Ehrungen, die seine überragend erfolgreiche Arbeit in ein rechtes Licht rückten, vor Anfragen kaum retten.

Die Verlängerung wurde am Montag verkündet

Doch es gibt für die hiesigen Musikfreunde beste Nachrichten zu vermelden. Wie die Tonhalle am Montagvormittag mitteilte, bleibt uns Fischer erhalten. Der Ungar hat seinen Vertrag als Principal Conductor der Düsseldorfer Symphoniker bis 2025 verlängert. Die Vertragsverlängerung wird Hans-Georg Lohe, Kulturdezernent der Stadt Düsseldorf, am Montagabend in der Tonhalle Düsseldorf offiziell verkündet.

„Ich bin sehr glücklich, dass ich meine 2015 begonnene künstlerische Arbeit in Düsseldorf in den nächsten Jahren fortsetzen werde. Ich habe wunderbare Musiker im Orchester kennengelernt, die mich richtig inspirieren können“, sagt Fischer anlässlich seiner Vertragsverlängerung und betont: „Ich hoffe, dass es mir noch lange vergönnt sein wird, mit den Düsseldorfer Symphonikern gemeinsam musizieren zu können.“ In der Tat hat die Zusammenarbeit sowohl für Fischer als auch für das Düsseldorfer Musikleben viel Aufwind gegeben. Die Symphoniker als Klangkörper haben von Fischers Arbeit sehr profitiert. Er ließ ihre Klangkultur wachsen, eröffnete ihnen durch die Arbeit an Haydns Werken, die er mit den Mahler-Sinfonien paarte, die Geheimnisse einer Wiener Tradition, die sich in der Spielweise der Düsys auf positivste Weise widerspiegelt. Fischer selbst hat auch profitiert. Die Aufnahmen des Mahler-Zyklus wurden mit Preise wie dem BBC Music Magazin Award und den Opus Klassik dekoriert. Sein Name hat ohnehin noch mehr in den letzten Jahren an Klang dazugewonnen. Also eine typische Win-win-Situation.

„Mit der seltenen Mischung aus unbestechlicher Musikalität, professioneller Neugier und tief greifender Menschlichkeit hat Adam Fischer eine neue musikalische Zeitrechnung in Düsseldorf begonnen, die weit über die Republik hinaus wahrgenommen wird“, sagt Intendant Michael Becker. Doch auch jenseits des rein musikalischen ist Fischer mit seiner Haltung und seinem Engagement ein Gewinn für die Stadt, so verleiht er beispielsweise jedes Jahr den vom Freundeskreis der Tonhalle gestifteten Menschenrechtspreis der Tonhalle Düsseldorf an eine Person oder Organisation, die sich in besonderem Maße für Freiheit und Menschenrechte einsetzt.

Und was können wir für die nächsten fünf Jahre erwarten? Einerseits wird Fischer gewiss seine inspirierenden Impulse für die Düsseldorfer Symphoniker weiterführend das Orchester noch ein bisschen weiter über sich hinauswachsen lassen. Wobei erwähnt werden muss, dass natürlich die Düsys auch so ein gutes Orchester sind und waren – aber manchmal braucht es einen kleinen Stoß in die richtige Richtung. Programmatisch verspricht die Tonhalle neue Zyklen. Fischer plane unter anderem die Musik von Brahms – eine schöne Überraschung – und Bartók, was zu erwarten war und sehr erfreulich ist, zu beleuchten. Dazu gesellen sich Schubert, worauf wir uns besonders freuen dürfen, und Dvořák. Natürlich darf im Beethovenjahr und wohl auch darüber hinaus dessen Schaffen aus dieser Liste nicht fehlen. Genaues wird die Tonhalle im Mai im Rahmen der Ankündigung der neuen Saison bekannt geben, heißt es. Zudem seien weitere Konzertreisen – man war schon in Budapest und auf Spanien-Tournee – in Planung.

„Die Konzerte und Arbeitsphasen mit ihm sind für uns immer etwas Besonderes, und wir freuen uns auf neue Themen und musikalische Höhepunkte“, sagt Solo-Flötistin Ruth Legelli aus dem Orchestervorstand der Symphoniker. Die Motivation auf beiden Seiten scheint groß – was nach fünf Jahren sehr erfreulich ist.