Ausstellung Eine Kunst zwischen Wachen und Träumen

Düsseldorf · In der Galerie Rupert Pfab sind Arbeiten der beiden Düsseldorferinnen Simone Lucas und Ulrike Möschel zu sehen.

In der Galerie Rupert Pfab zeigt Simone Lucas diesen „Weltentwurf“ von 2017, in dem die Malerin die Proportionen im Raum verrückt.

Foto: Galerie Rupert Pfab

Gegenwärtig setzen die Galerien beim Flingern-Rundgang vermehrt auf Düsseldorfer Künstler. Das gilt auch für die Galerie Rupert Pfab, die Arbeiten von Simone Lucas und Ulrike Möschel zeigt, beides Künstlerinnen der mittleren Generation, die an der hiesigen Kunstakademie studiert haben.

Eine Postkarte aus dem Wunderland“ nennt die Malerin Lucas ihre Schau. Erstmals zeigt sie nicht nur großformatige Gemälde, sondern auch leichtfüßige Aquarelle, in denen sie ihre Motive auslotet, bevor sie sie auf die Leinwand überträgt. Stets spielt sie dabei mit der eigenen künstlerischen Existenz. Da bedeckt das Mädchen mit der großen Decke  selbst die Häuser und die Landschaft im Hintergrund. Im Gemälde liest die Figur eine Geschichte vor, und gleichzeitig löst sich die Szene in ein mäandrierendes Muster auf.

Die Meisterschülerin von Dieter Krieg entwirft eine Kunst parallel zur Wirklichkeit. Sie ist das Mädchen am Tisch, das mit Bauklötzen spielt und den großen „Weltentwurf“ vorbereitet. Ihre Motive verwandeln sich in Visionen. Der Bildraum umfasst verschiedene Zeiten, aber auch Innen- und Außenraum. Die Figuren leben in der Malerei und stehen auf ihr. Dabei werden Maßstäbe und Proportionen verrückt.

Eine Kunst aus Surrealität und Realität, aus Zeit und Zeitlosigkeit, Raum und Raumlosigkeit ist das, ein unaufdringliches Vexierspiel mit wechselnden Proportionen. Dem Mädchen erscheint die Eule, oder die Eule erscheint im Mädchen. Räume sind große Wartesäle mit kleinen Personen. „Ich habe die Idee, dass die Menschen im Innenraum den Außenraum generieren, dass die Figur im Innern das Äußere erzeugt,“ sagt die Malerin.

Es sind Figuren wie aus Lorcas Dramen, so still, so zeitlos, ja so aus der Zeit gefallen. Sie sitzen in langen Röcken am Tisch und basteln lautlos an fiktiven Landschaften, während sich schon das Bild zu ihren Füßen ausbreitet. „Die Frauen machen das, was ich auch mache. Sie erzeugen auf der Fläche die Welt und in ihrem Zimmer ihr Werk.“ So ihr Kommentar.

Ulrike Möschels Zaumzeug zum Einschnallen der Zügel

Mit Simone Lucas stellt die einstige Meisterschülerin von Iannis Kounellis, Ulrike Möschel, aus. Wie selbstverständlich passen die Bilder der Kollegin und die eigenen Raumzeichnungen zusammen. Bei der Malerin erscheinen an den Tafelwänden geometrische Figuren aus der Quantenphysik. Die Bildhauerin  fräst mäandrierende Muster mitsamt Blattgoldfäden in Glasscheiben und legt sie wie Platten auf den Fußboden. Doch wehe, wer darauf tritt. Das Glas würde zu Bruch gehen, die meditative Arbeit wäre zerstört.

Ulrike Möschel legt auch ein Gestänge durch den Raum und hängt es an der Decke aus. Es besteht aus Metallen, teilweise aus giftig oxidiertem Kupfer. Die Gefahr scheint latent anwesend zu sein. Die Drachenformen scheinen wie selbstverständlich den Raum zu vermessen. Sie reagieren zugleich sehr genau auf die geometrischen Formen in den Bildern. Sicherer vor den Tritten der Besucher ist das Zaumzeug für Pferde an den Wänden. Es besteht aus Kupfer, Blattgold, Blattsilber und Metall. Es wirkt grazil und kostbar. Auch hier fürchtet man, man könnte es mit einem bloßen Fußtritt zerstören.

Info Galerie Rupert Pfab, Ackerstraße 71, bis 2. März