Nacht der Literatur: Die lange Nacht der Gegensätze
Lesungen: Vom Krimi bis zum Kinderbuch reichte das Programm der 3. Langen Nacht der Düsseldorfer Literatur. Langeweile kam dabei nicht auf.
Düsseldorf. Es ging schon auf Mitternacht zu, und noch immer hatten die zahlreichen Zuhörer in den Häusern rund um die Bilker Straße noch nicht genug von der Literatur. Gerade als Klaus Stickelbroeck gutgelaunt zwei recht einfach gestrickte Krimi-Kurzgeschichten zum Besten gab, kommentierte im Publikum Karin Füllner vom Heine-Institut: "Das Programm ist schon sehr gegensätzlich." Und in der Tat boten die 15 Teilnehmer der 3. Langen Nacht der Düsseldorfer Literatur nicht nur eine breite Auswahl an Genres und Themen, sondern auch an persönlichem Umgang mit der Institution "literarische Lesung".
Immer in Zweiergruppen und im Stundenrhythmus traten die Autoren an den verschiedenen Orten an der Bilker Straße an, kurze Ausschnitte ihrer Werke zu präsentieren und stellten sich jeweils gegenseitig dem Publikum vor. Während Krimiautor Christos Yiannopoulos zu seinem Kollegen Rolf Bönnen neben einer schnoddrig vorgetragenen Kurzvita noch einfiel, dass er neulich neben einer Bekannten von Bönnen im Flugzeug gesessen habe, hielt ein paar Türen weiter Ina-Maria von Ettingshausen eine ausgefeilte Laudatio auf Peter Philipp, die einer Heine-Preisverleihung würdig gewesen wäre.
Sehr gerührt zeigte sich darauf der Moderator, Dichter und Kabarettist: "Ich hab’ noch nie so ’was Schönes gehört", bevor er seine eleganten Kurzgedichte vortrug, deren Themen von enttäuschter Liebe bis zur Zahnbürste und blasierten Hundebesitzern reichten.
Am Start waren diesmal nicht nur namhafteste Vertreter aus der Stadt. Die 29-jährige Theresa Pak etwa wartet noch auf ihre erste Veröffentlichung. In der Galerie Tedden las sie die Kurzgeschichte "Traurige Uhren" über das schwierige Verhältnis eines jungen Mannes zu Vater und Bruder und gab sich hinterher selbstkritisch: "Vor Publikum merkt man, wenn die Geschichte nicht ganz rund ist."
Dagegen hat Reglindis Rauca gerade den Düsseldorfer Förderpreis 2008 für ihr autobiografisch gefärbtes "Vuchelbeerbaamland" erhalten, in das Erfahrungen aus ihrer Kindheit in der DDR einflossen. Rauca, die auch Schauspielerin ist, eroberte schnell das Publikum im Literaturhaus.
Den Abschluss des Abends machte dann Yiannopoulos, der vor allem Drehbücher schreibt, u.a. für den "Tatort". Kurz nach zwölf wollte er dem Publikum in der Destille aber keine schwere Krimikost mehr zumuten und las aus zwei seiner Kinderbücher.