Ausstellung Schau über Poesie, die brotlose Kunst
Sonderausstellung „Schriftsteller in Geldnot“ im Heinrich-Heine-Institut eröffnet.
Düsseldorf. Die Frage, ob Poesie unter den Künsten tatsächlich die „Brotloseste“ sei, wie Heinrich Heine scherzhaft mutmaßte, steht in der Sonderausstellung „Brotloseste der Künste, Poesie! Schriftsteller in Geldnot“ im Vordergrund. Die Ausstellung wurde jetzt im Heinrich-Heine-Institut an der Bilker Straße 12-14 eröffnet und kann zwei Monate lang bis Sonntag, 12. November, besucht werden.
Die Literaturgeschichte beweist, dass sich Schriftsteller oftmals mit schwierigen finanziellen Verhältnissen auseinandersetzen müssen. Der Genussmensch Heine bangte ein Schriftstellerleben lang um sein Auskommen und ist dabei kein Einzelfall. Wer die Entscheidung trifft, sich ganz und gar der Kunst zu widmen, trägt damals wie heute das Risiko, ein Leben in ärmlichen Verhältnissen zu führen.
Die Ausstellung spürt diesem Phänomen problematisierend und zugleich humorvoll nach. Anhand von originalen Briefen und Werkmanuskripten, seltenen Buchausgaben, Porträtdarstellungen und historischen Abbildungen werden sieben unterschiedliche Autorenbiografien des 19. und 20. Jahrhunderts exemplarisch beleuchtet: Heinrich Heine, Christian Dietrich Grabbe, Detlev von Liliencron, Peter Hille, Else Lasker-Schüler, Paul Zech und Irmgard Keun. Die genannten Literaten mussten sich mit speziellen Erschwernissen auseinandersetzen, um ihr Auskommen zu sichern.
Oftmals sorgen dürftige Honorare für Konflikte zwischen Verlegern und Autoren. Wirtschaftskrisen, Einschränkungen der Pressefreiheit oder der Publikumsgeschmack der Zeit stellen besondere Herausforderungen dar. Auch der individuelle Umgang der Autoren mit Geld (Foto: dpa) wird in der Ausstellung thematisiert.
So können Verschwendungs- und Spielsucht ebenso wie Affinitäten zu Rausch- und Genussmitteln den Lebensweg negativ beeinflussen. Insgesamt präsentiert die Ausstellung über 70 kulturhistorische Exponate, um die ungewöhnlichen Lebenswege der Schriftsteller nachzuerzählen: von Eisenbahnaktien und Klinikrechnungen (Heine) über verzweifelte Bettelbriefe (Grabbe, Hille) bis hin zu kuriosen Versen auf Bierdeckeln (Keun).
Interaktive Elemente bieten den Besuchern der Ausstellung zudem alternative Zugänge, um sich dem Thema „Schriftsteller in Geldnot“ zu nähern. Weitere Informationen finden Interessierte unter duesseldorf.de/heineinstitut/museum/sonder/schriftsteller-in-geldnot.html.