Seeger-Zurmühlen übernimmt Leitung im Jungen Schauspiel
Intendant Beelitz will in Rath zurück zum Ensembletheater. Bisherige Leiterin Kantel scheidet Ende Mai aus.
Düsseldorf. Das ging richtig schnell. Erst vor zwei Tagen hat Schauspielhaus-Intendant Günther Beelitz den Düsseldorfer Theatermacher Christof Seeger-Zurmühlen gefragt, seit Sonntag steht es fest: Der 39-Jährige leitet ab sofort das Junge Schauspielhaus an der Münsterstraße. Damit kehrt der Schauspieler und Regisseur an seine alte Wirkungsstätte zurück — von 2003 bis 2011 hat er dort selbst gespielt und inszeniert. Seit 2012 stemmt er in Düsseldorf das Asphalt-Festival — mit wachsendem Erfolg.
Seeger-Zurmühlen löst nun die bisherige Leiterin Barbara Kantel ab. Sie konnte sich mit Beelitz nicht über das Konzept für das Theater in Rath verständigen. Der Intendant will zurück zu einem eigenständigen Ensemble für das Haus, Kantel wollte bis zuletzt keine Trennung zwischen den Schauspielern am Gründgens-Platz und an der Münsterstraße. Ab Juni ist die Theaterfrau weg, die mit dem Intendanten Staffan Holm und einer neuen Vision für die Junge Bühne nach Düsseldorf gekommen war.
Anerkennend äußert sich Seeger-Zurmühlen über die Inszenierungen, die unter Kantel an der Münsterstraße zu sehen waren. Doch die Struktur habe dafür gesorgt, dass viel zu wenig gespielt wurde. „Wenn die Darsteller an beiden Häusern auftreten und man zudem noch von vielen Gästen abhängig ist, dann gibt es zu wenige Vorstellungen“, erklärt der neue Leiter. Wie zuvor will er mit einem eigenständigen, etwa acht bis neun Schauspieler umfassenden Team möglichst viel zu sehen sein. „Wir haben in dieser Stadt den Auftrag, Theater zu spielen und zugegen zu sein“, sagt Seeger-Zurmühlen. Zudem biete eine eigene „Company“ gerade jungen Zuschauern die Möglichkeit, sich mit den Männern und Frauen auf der Bühne als „Helden zum Anfassen“ zu identifizieren.
Beelitz selbst kannte Seeger-Zurmühlen vorher nicht. Vor einem Monat habe sich der neue Intendant bei ihm nach der Situation am Jungen Schauspielhaus erkundigt, dabei sei auch seine emotionale Bindung zu „seinem alten“ Theater zur Sprache gekommen, sagt Seeger-Zurmühlen. „Ich will mithelfen, dass wir das jetzt rocken.“ Es gehe dabei nicht um Eitelkeiten, sondern ums Publikum, das man wieder ins Theater bringen müsse. Die Zahlen seien schlecht und die Stimmung in der Stadt mies. Das will er nun ändern.