Theater: Chefdramaturg verlässt das Schauspielhaus
Joachim Klement übernimmt 2009 die Intendanz am Staatstheater in Braunschweig.
Düsseldorf. "Wir wollen die Stadt erobern." So lautet die Devise für Amélie Niermeyer kurz vor Beginn ihrer dritten Spielzeit am Düsseldorfer Schauspielhaus. Doch bevor sich der Vorhang für die Eröffnungspremiere am 19. September hebt, muss die Theaterchefin einen Verlust bekannt geben: Chefdramaturg Joachim Klement wechselt als Intendant nach Braunschweig. 2009 kommt für ihn Irma Dohn nach Düsseldorf.
Die Dramaturgin arbeitete unter anderem als Schauspieldirektorin in Wiesbaden, wirkte am Theater Bonn, als Lektorin in Paris und als Autorin und Dramaturgin bei den Ruhrfestspielen. Ein weiterer Neuzugang stößt ebenfalls im nächsten Jahr zum Team: Dramaturg Hans-Peter Frings wechselt von Frankfurt nach Düsseldorf. Als Chefdramaturg sammelte er Erfahrungen in Mannheim und Magdeburg.
Niermeyer freut sich mit Klement über seinen Karriereschritt, sagt sie. Doch jetzt will sich die Schauspielchefin erst einmal auf die kommende Spielzeit konzentrieren: Auch wenn noch gehämmert und geräumt wird, die Intendantin ist sich sicher, dass die Umbauarbeiten bis zur Eröffnung abgeschlossen sind. Zurzeit laufen die Proben für sechs Produktionen parallel - den neuen Räumen im Central sei Dank.
Mit Juliane Köhler steht in Karin Henkels Inszenierung "Der Fall der Götter" nach dem Visconti-Film "Die Verdammten" einer der Düsseldorfer Stars auf der Bühne. Niermeyer kündigt weitere prominente Schauspieler aus Film und Fernsehen an, Namen will sie aber noch nicht nennen. Einer von ihnen spiele in "Warten auf Godot". Seinetwegen werde die Premiere aufs Spielzeitende verlegt.
Gerade unterschrieben hat Niermeyer einen Kooperationsvertrag mit dem Habima Theater in Tel Aviv. In einem Autorenaustausch werden in den kommenden zwei Jahren Stücke deutscher Dramatiker über Israel und israelischer über Deutschland entstehen. Inszenierungen sind für beide Häuser geplant.
Und bei dem Eroberungsfeldzug in Düsseldorf liegt ihr vor allem das Große Haus am Herzen. Mit einer Auslastung von 60 Prozent liegt es weiter hinter dem Kleinen Haus (81 Prozent). Mit den absoluten Zahlen, in der vergangenen Spielzeit insgesamt knapp 200.000 Besucher, liegt sie auf Vorjahresniveau. Ein gutes Ergebnis, findet Niermeyer.