Düsseldorf Tipps zu besonderen Kunstpunkten
WZ-Kunstexpertin empfiehlt Studios für Besucher am Wochenende.
Düsseldorf. Der zweite Teil der beliebten Kunstpunkte startet heute Abend um 19 Uhr in 14 Off-Räumen zwischen Rath und Heerdt und setzt sich am Wochenende in 141 Studios zwischen Altstadt und Wittlaer, linksrheinischem Düsseldorf und den östlichen Bezirken wie Grafenberg und Gerresheim fort. Rund 170 Künstler sind daran beteiligt. Ein Mammutprogramm steht also den Kunstgängern bevor. Helga Meister gibt einige wenige, sehr subjektive Tipps zu interessanten Künstlern an ungewöhnlichen Orten.
Der künstlerische Leiter Jan Wagner präsentiert in der Filmwerkstatt Birkenstraße 47 ein Avantgarde-Programm mit jungen Studenten der Kunstakademie. Isabella Fürnkäs studiert bei Andreas Gursky und Keren Cytter. Sie hat formbaren Sand auf einen am Boden liegenden Monitor aufgetragen und projiziert Aufnahmen von Robotern und einer Techno-Party. Gleichzeitig ist auf einem übergroßen Monitor zwischen Decke und Boden ihr Zweikampf mit Selfie-Stickers zu sehen, den sie mit Lukas von der Gracht aus der Klasse McBride austrägt. (Freitag ab 19 Uhr bis Sonntag!)
Ebenfalls schon ab Freitag lohnt sich eine Visite im Bunker Münsterstraße 500. Den Bunker hat Bernhard Kucken, Werkstattleiter der Kunstakademie, mit Kollegen gemietet, die ihre Arbeiten in den verwinkelten Räumen zeigen. In der dritten Etage kann Kuckens skurrile Frauenfigur aus Holz und Acrylharz im Elefantenkostüm bewundert werde. Der Blick aus der obersten Bunker-Etage ist grandios!
Horst Wackerbarth, der soeben Ministerpräsidentin Kraft auf seinem Sofa hatte, präsentiert n Freitag bis Sonntag im Riesenatelier Hansaallee 159, Hinterhof, den Kunstverein Ulmer Höh. Der möchte sich in der ehemaligen Gefängniskapelle etablieren. Es gibt Avantgarde-Theater, junge Literatur und Kunst etwa von Inken Boje, die ihre Zelte neuerdings Wackerbarth aufschlägt.
Ein neuer Off-Raum ist Volxgalerie, in Abwandlung des Volksgartens. Man erreicht ihn Rechterhand der Halle Siegburgerstraße an der Düssel. Dorthin lädt die Meisterschülerin Josefine Reisch zu einem Frühstück im Grünen frei nach Manet ein. Wer mit machen will, sollte in Weiß auftauchen. Es gibt Picknick-Decken zum Sitzen und ein Gänseessen, von dem sich vermutlich die kanadischen Gänse im Park nicht irritieren lassen. (Samstag 14-16 Uhr).
Am Wochenende öffnet Bettina Meyer ihr verwunschenes Atelier auf dem Hof der Helmutstraße 3. Die ehemalige Rinke-Schülerin, die seit vier Jahren wieder in Düsseldorf lebt, hat in letzter Zeit gleich zwei Wettbewerbe gewonnen. Ihr Monument für den Drachenfels ist inzwischen errichtet, ihre Skulptur für eine Verkehrsinsel in Brühl wird im nächsten Jahr aufgestellt. Die Entwürfe dazu, aber auch Madonnen auf umgekippten Eimern, eine Kohleschaufel mit dem Gipsabguss des eigenen Gesichts sind zu bewundern.
Im Atelierhaus Kalkumer Straße 85 sollte man einen Besuch bei Nele Waldert (Eingang hinter dem Schulgebäude) nicht versäumen. Die Künstlerin ist durch sehr poesievolle Skulpturen in relativ kleinen Formaten bekannt. Sie sind neuerdings mit verfremdenden Dingen wie einem Reh-Fuß, einem gläsernen Bauch oder einem Holzbein kombiniert und strahlen eine Aura aus.
Am Hochofen Birgitta Thaysen hat soeben ihr großes Atelier Am Hochofen 9 ihr Quartier bezogen. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule Niederrhein in Krefeld für Foto und Film. Ihre Jahresklassen für künstlerische Fotografie hat sie gleichfalls in Heerdt angesiedelt. Sie zeigt Selbstporträts aus einer Serie mit einem Wasservorhang, hinter dem sie sowohl ansichtig wird als auch verschwindet. Außerdem sind Landschaften und die Porträts zu sehen.