Tonhalle Von Düsseldorf nach Berlin und zurück

Düsseldorf · Anna Mehlin ist Violinistin bei den Berliner Philharmonikern. Als Jugendliche war sie im Jugendsinfonieorchester der Tonhalle, bei dessen Konzert sie nun als Solistin gastiert.

Das Jugendsinfonieorchester spielt am Sonntag wieder ein Konzert in der Tonhalle.

Foto: Susanne Diesner

Sicherlich ein Höhepunkt der Familienwoche der Tonhalle ist das Big-Bang-Konzert des Jugendsinfonieorchesters – kurz JSO – der Tonhalle am Sonntag. Eine Besonderheit diesmal ist die Solistin, die heute Mitglied in einem der wohl renommiertesten Orchestern der Welt ist, aber als Jugendliche selbst mal im JSO gespielt hat.

Anna Mehlin, geboren in Düsseldorf, spielt heute Violine bei den Berliner Philharmonikern, ist dort zweite Geigerin. Und nun wird sie, zumindest für einen Abend und als Solistin, zu dem Orchester zurückkehren, das für sie – wie sie sagt – als Jugendliche ein ganz wichtiger Fixpunkt war; ein Ort, wo sie auf Freunde, gleichaltrige treffen konnte, die ihre Leidenschaft für Musik teilten.

Es ist kein Geheimnis, dass junge Musiker, die sich mit ganzer Seele ihrem „klassischen“ Instrument widmen, manchmal seitens gleichaltriger Schulkameraden eher auf Unverständnis stoßen. Hier kann ein Jugendorchester wie das JSO so etwas wie eine geistige Heimat bieten, in der man Jugendliche trifft, die dieses Interesse, die im Leben als Instrumentalist auftauchenden Sorgen und Nöte, aber auch Freuden teilen.

Anna Mehlin war sechs Jahre lang im JSO der Tonhalle

Das JSO, in dem Mehlin insgesamt sechs Jahre mit einer kleinen Unterbrechung mitspielte, irgendwann auch Konzertmeisterin wurde und sogar solistisch in Erscheinung trat, habe ihr als Teenager in der Pubertät sehr viel gegeben. Wie sie uns berichtet, sei der Proben-Termin immer ein festes Datum in ihrem Kalender gewesen, auf das sie sich stets sehr gefreut habe. „Es waren die Menschen, es hat mir sehr viel Freude gemacht, mit ihnen zusammen zu musizieren“, berichtet sie aus der Zeit.

Umso mehr freut sie sich heute, die jetzigen JSO-ler kennenzulernen, vielleicht ihnen dann auch mit dem einen oder anderen Rat oder Tipp zur Seite stehen zu können. Doch auch, dass sie bei dem Big Bang das Violinkonzert von Brahms als Solistin spielen wird, erfüllt sie mit einer großen Vorfreude, sagt sie. Immerhin sei es eine schöne Gelegenheit, auch mal wieder solistisch aufzutreten – beim op. 77 von Brahms zumindest, in Gänze und mit Orchester, eine Premiere für Mehlin. „Das Brahms-Konzert ist schon eine Herausforderung“, erklärt sie und betont, „es ist ein Stück, an dem man ein Leben lang wächst.“

Doch das Konzert des JSO, das auch diesen Abend von seinem Dirigenten Ernst von Marschall geleitet werden wird, hat noch mehr zu bieten. Dem Brahmsschen Solowerk wird nämlich Schostakowitschs Symphonie Nr. 6 h-moll op. 54 zur Seite gestellt. Laki

Big Bang am Sonntag, 29. September, um 18 Uhr, Tonhalle (Ehrenhof). Karten kosten 17 Euro (Schüler/Studenten sieben Euro).