Düsseldorf Kuriositäten rund um das Zweirad
Bei Düsseldorfs erster Fahrradmesse kamen neue Trends zum Vorschein. Beliebt: Drahtesel im historischen Design.
Düsseldorf. Seien es der Start der Tour de France oder der Ausbau von Fahrradwegen. Die Stadtspitze ist zur Zeit sichtlich bemüht, Düsseldorf als Fahrradstadt darzustellen. Und die Industrie schließt sich dankbar an: Mit der „Cycling World“ auf dem Löricker Areal Böhler startete am Wochenende Düsseldorfs erste Fahrradmesse.
Im industriellen Flair der alten Schmiedehallen stellten über 100 Aussteller aus aller Welt die Neuheiten der Zweiradwelt vor. Doch auch wenn die „Cycling World“ eine Publikumsmesse sein soll, waren am Wochenende vor allem Fachbesucher da. Zum Beispiel der der 51-jährige Achim Hintzen, der bei der Radstation der Diakonie Fahrräder verleiht. Er war am Samstag den ganzen Tag unterwegs: „Ich bin schon seit viertel vor zehn hier, und klappere die Stände ab.“ Für ihn sei die Messe eine sehr gute Möglichkeit, sich einen Überblick über den Markt zu verschaffen. „Vor allem das Thema ,Upcycling’ ist für mich interessant.“ Damit ist das kreative Reparieren alter Fahrräder gemeint, bei dem das Endprodukt am Ende mehr Wert ist, als die Summe der Einzelteile.
So baut zum Beispiel die Firma Upcycles alte Fahrradgestelle mit neuerer Ausstattung um. Generell werden auf der Messe viele kreative Ideen präsentiert. Und das Messegelände wirkt teilweise wie ein Kuriositätenkabinett mit vielen ausgefallenen Modellen.
Ein Trend auf der Messe ist ein Faltrad, das nur noch wenig mit dem klassischen Bild des unhandlichen Klapprades gemein hat. Einer der Aussteller, die belgische Firma Wattitud, stellt unter anderem ihre neuen faltbaren E-Bikes vor. Das „E-Bob“ getaufte Elektrorad, dessen dicke Reifen an die eines Motorrades erinnern, kann mit seinem Motor 25 Kilometer in der Stunde schnell werden — kostet aber auch 1900 Euro.
Das „E-Bob“ ist zudem bei weitem nicht das obere Ende des preislichen Spektrum. Das zeigt der Hersteller Giant, dessen Mountainbikes gut und gerne 5000 bis 7000 Euro kosten können. Wie bei vielen Ausstellern ist es Besuchern aber möglich, auf der Messe Probe zu fahren.
Diese Möglichkeit und die große Auswahl an ausgefallenen Modellen ist für die meisten Privatleute der Grund für den Messebesuch. „Vor allem die auf alt getrimmten Fahrräder sehen ziemlich cool aus. Mein Highlight war deshalb das Oldschoolrad mit Beifahrersitz“, erklärt der 32-jährige Teoman Tinmaz. Andere wiederum präferieren weiterhin das klassische Fahrrad, wie zum Beispiel Christian und Sarah, die insgesamt vier Fahrräder besitzen und vor allem Rennräder fahren. „Zum Fahrrad gehört für mich schon, dass man nur mit der eigenen Muskelkraft fährt. Die ganzen E-Bikes sind deshalb nichts für mich“, erklärt Christian.
Da die Messe so verschiedenen Geschmäckern genug bietet, war sie bei ihrer Premiere gut besucht. Im kommenden Jahr sei laut Veranstalter eine Wiederholung geplant.