Lach dich mal locker

Im Stadtteilzentrum Bilk gibt es jetzt Lachyoga. Das macht Spaß und entspannt. Ein Selbstversuch.

Düsseldorf. Donnerstagabend, halb sieben, im Bürgerhaus Bilk: Ich stehe ohne Schuhe, aber mit dicken Socken, im Kreis mit zwölf Personen, die mir bis auf meine Freundin, die mich heute hier hin geschleppt hat, alle unbekannt sind.

Wir geben unseren Beitrag in die Lachkasse — eine kleine Pappschachtel mit lachendem Smiley darauf — und warten darauf, dass es losgeht. Lachyoga, für mich ist es das erste Mal.

Die Teilnehmer sind überwiegend Frauen im mittleren Alter, fast alle tragen Jeans und Pullover. Die einzigen beiden Männer wirken angesichts der weiblichen Übermacht etwas verlegen.

Die eigentliche Kursleiterin ist heute nicht da, erklärt uns Dagobert, ihr Ehemann: „Meine Frau Gisela ist die ganze Woche auf einem Seminar, deshalb darf ich heute die Gruppe leiten.“

Zu Anfang hören wir ein paar einführende Worte: Lachyoga baut auf der Tradition des Hatha-Yoga auf und wurde 1995 von dem indischen Arzt Dr. Madan Kataria entwickelt. Der ging zum Lachen mit ein paar Leuten in den Park — und daraus wurde dann eine ganze Bewegung.

Dagobert erklärt uns, dass Lachen zur Entspannung beiträgt und nebenbei einfach glücklich macht. „Unser Gehirn unterscheidet nicht, ob wir mit Grund lachen oder künstlich — die Glückshormone werden so oder so ausgeschüttet.“

Wir starten mit leichten Lockerungsübungen, beugen uns zunächst nach vorne, richten uns auf und machen uns dann wieder ganz lang und strecken uns auf den Zehenspitzen. Alles begleitet von bewusstem (!) Ein- und Ausatmen.

Dagobert legt die Hände vor der Brust zusammen und bittet um die freundliche Grußgeste „Namaste“. Dazu wandelt er durch den Raum, verbeugt sich und schmettert jedem Teilnehmer ein sympathisches „Ho, ho, ho“ entgegen.

Mit leichtem Befremden folgen wir seinem Beispiel und bewegen uns ebenso. Der Kreis wird munterer, es fühlt sich nicht mehr so merkwürdig an. Dann allerdings zeigt uns Dagobert ein Klatschritual. „Zum Runterkommen“, wie er sagt. Also schlagen wir die Hände so aufeinander, dass die Handreflexzonen stimuliert werden.

„Hoho, hahaha“ — ich frage mich, ob das der Anfang von Wahnsinn ist. Dann aber passiert es: Ich kann mich gar nicht wehren. Ich lache. Lach’ mich halb schief. Anfangs, weil das hier eine ganz schön schräge Sache ist, dann aber, weil ich anfange, mich zu entspannen.

Ich bin voll dabei und suche jetzt verstärkt den Blickkontakt zu den anderen Teilnehmern. Wir ringen nach Atem. „Trinkt ’was“, sagt Dagobert. „Lachyoga kostet viel Puste. Und es werden unglaublich viele Muskeln aktiviert.“ Lachen, erklärt er, mindere die bösen Folgen von Stress, Depressionen etwa.

Nach den diversen Ho- und Ha-Übungen gehen wir zum Selbstlob über. Dazu strecken wir die Arme nacheinander hoch, lassen sie dann über Kreuz auf unsere Schulter hinabsinken, welche wir zur eigenen Belobigung sanft beklopfen und dazu ein begeistertes „Hahaha“ ausrufen.

Die Stunde vergeht unglaublich schnell. Beim Blick durch die Runde, lauter gelöste Gesichter, kommen mir die Teilnehmer irgendwie attraktiver vor als zu Anfang. Macht Lachen auch noch schön? Ich jedenfalls fühle mich herrlich und freue mich schon auf das nächste Treffen mit den Lachyogis.