Nacht der Bibliotheken: Kinder sprechen eigenes Hörspiel

Bei der „Nacht der Bibliotheken“ lockten Krimis, Hip-Hop und Improvisations-Theater die Besucher.

Düsseldorf. Über 20 Teenager spielen Rennspiele auf der Konsole, direkt neben Hunderten von Büchern. 23 Mädchen und ein Junge rennen zwischen Bücherregalen umher und schreien, an anderer Stelle strecken über 75 Erwachsene die Daumen in die Höhe und rufen „Yeah!“. Und das mitten in einer Bücherei.

Bei der „Nacht der Bibliotheken“ ist es wirklich „Wilder, als du denkst“. Unter diesem Motto locken die Stadtbüchereien am Freitagabend viele Besucher an. „Wir wollen auch das Publikum ansprechen, das sonst nicht so oft in eine Bibliothek geht“, sagt David Cappel, Leiter der Stadtbücherei in Wersten.

Dafür veranstalten er und sein Team eine Party mit Konsolenspielen, Pizza und einem eigenen Hörbuch. „Ich bin gespannt, wie das so wird. Zwar lese ich nicht so viel, aber Hörbücher höre ich gerne“, sagt die 13-jährige Sarah.

Zusammen mit Hörspielexperten Justin Thein und Ute Romeike von der Hörbuchhandlung Romeike sprechen die Jugendlichen ihre eigene Kriminal-Geschichte ein. Dabei geht es um Schafe, die in Wersten gerissen werden und die große Frage: Wer ist das gewesen? Das ermitteln Agent Max Fulda und Agentin Diana Schädel.

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Währenddessen wird in der Stadtbücherei Derendorf wild getanzt. Leiterin Lioba Kemmerling hat für die „Nacht der Bibliotheken“ einen Hip-Hop-Workshop organisiert: „Normalerweise haben wir zwar viele Kinder bei uns in der Bücherei, aber es gibt einen großen Knick, wenn sie jugendlich werden.

Dann haben sie keine Zeit mehr oder das Interesse fehlt.“ Das sagen auch Antonia und Theresa. Zwar lesen die beiden Elfjährigen viel: „Aber das sind unsere eigenen Bücher. In die Bibliothek gehen wir nicht so oft.“ Auf den Workshop haben sich aber alle 24 Jugendlichen gefreut. Tanzlehrerin Mejrem Halidovic zeigt nicht nur eine Hip-Hop-Choreografie, später tanzen alle zusammen auch Zumba.

Weniger sportlich sind die Gäste in der Stadtbücherei Bilk. Trotzdem geht es beim Improvisationstheater mit der Gruppe Phönixallee hoch her. Über 75 Zuschauer rufen den Akteuren ihre Anweisungen zu und dürfen auch mal selber mitmachen. „Toll, so was in einer Bibliothek erleben zu können“, sagt Andrade Fabiana.

Zum Schluss kann auch noch das Rätsel um die gerissenen Schafe in Wersten gelöst werden. „Das waren Vögel, die durch den Klimawandel nicht genug Mineralien bekamen. Für die Jugendlichen haben wir etwas Science Fiction reingebracht“, sagt David Cappel mit einem Zwinkern.