Düsseldorf-Gerresheim Ladendiebin rammt Verkäuferin mit BMW

Die 53-Jährige fiel nach 15 Metern von der Motorhaube und war ein halbes Jahr krank geschrieben.

Düsseldorf. Es war eine Aktion mit vollem Körpereinsatz, um eine Ladendiebin zu stoppen. Die 53-Jährige stellte sich vor den BMW der Frau. Doch Lydia D. (Name geändert) fuhr einfach los. Die Verkäuferin fiel auf die Motorhaube und stürzte nach 15 Metern auf die Straße. Dabei erlitt die mutige Dame schwere Verletzungen und war ein halbes Jahr krank geschrieben. Wegen gefährlicher Körperverletzung musste sich Lydia D. am Dienstag vor dem Amtsgericht verantworten.

Waren im Wert von 213 Euro hatte die angehende Büro-Managerin im September vergangenen Jahres in den Einkaufskorb gepackt. Mit dem Handy am Ohr verließ die 41-Jährige, die am Dienstag Geburtstag hatte, dann zunächst unbemerkt den Supermarkt an der Hatzfeldstraße in Gerresheim. „Meine Mandantin hat einfach die günstige Gelegenheit genutzt“, erklärte ihr Rechtsanwalt.

Lydia D. konnte zunächst ungestört zu ihrem BMW gehen und den „Einkauf“ einladen. Doch ein Kunde hatte den Diebstahl bemerkt und die Kassiererin alarmiert. Daraufhin lief die Verkäuferin nach draußen, um die Angelegenheit zu klären.

Zunächst war das Gespräch ruhig und freundlich „Sie hat gesagt, der Kassen-Bon wäre noch im Einkaufswagen“, berichtete die 53-Jährige. Doch dann stieg die Angeklagte in ihr Auto und gab Gas. „Sie hätte mich umgefahren. Ich habe dann gemerkt, wie mir die Beine weggingen“, schilderte die Verkäuferin das Geschehen, „da habe ich mich auf die Motorhaube fallen lassen. Nach 15 Metern bin ich dann abgerollt.“

Der Sturz hatte fatale Folgen. Die Supermarkt-Angestellte trug ein Schädel-Hirn-Trauma und einen Bruch im Schultergelenk davon, der operiert werden musste. Bis zum 30. März war die Verkäuferin krank geschrieben. Bis heute kann sie ihre Arme nicht zu 100 Prozent belasten.

Lydia D. legte ein Geständnis ab: „Ich wollte einfach weg und habe nicht nachgedacht.“ Sie entschuldigte sich am Dienstag bei dem Opfer. Einer Kollegin der Verkäuferin war es gelungen, in den BMW der flüchtenden Frau zu springen. Sie schaffte es, die 41-Jährige zum Anhalten zu bringen.

Die Mutter von drei Kindern ist erheblich vorbestraft. Bereits sechs Mal musste sie sich wegen Diebstahls vor Gericht verantworten. In den letzten sechs Jahren war allerdings nichts Negatives mehr vorgefallen.