Preis der Diana Außenseiter feiert überlegenen Start-Ziel-Sieg

Düsseldorf · Beim Galopprennen um den Henkel-Preis der Diana triumphiert Martin Seidl auf Stute Erle. Startend aus der innersten Box, führte Erle das Rennen von Beginn an und gewinnt souverän mit einer Länge Vorsprung. Die hoch favorisierte internationale Konkurrenz konnte nicht mithalten.

Zielfoto im Henkel-Preis der Diana. Der Sieger Martin Seidl auf Erle vor Thore Hammer-Hansen auf Spanish Eyes.

Foto: RP/Ralph-Derek Schröder

Galopprennen können einfach sein. Wenn man als Jockey das richtige Pferd unter dem Sattel hat. So ist es Martin Seidl ergangen, am Sonntag vor großer Kulisse in Grafenberg. Erle hieß die Stute, die der 30jährige im Henkel-Preis der Diana ritt. Startbox eins, ganz innen, 14 Konkurrentinnen links neben ihr, die erste Kurve nach etwa 250 Metern. Wie sieht da die Taktik aus? Gleich an die Spitze gehen, von da aus Tempo und Gegnerinnen kontrollieren? „Es war riskant, es zu tun”, gab Seidl zu. Aber es gelang. Vom Start bis ins Ziel hatte Erle in dem 500.000-Euro-Spektakel die Spitze, gewann am Ende leicht mit einer Länge Vorsprung auf die Außenseiterin Spanish Eyes unter Thore Hammer-Hansen und Lady Mary mit dem Hong Kong-Chinesen Vincent Ho im Sattel.

Lange Gesichter gab es bei den hoch eingeschätzten Gästen, denn die aus England angereiste Darnation kam nur auf Rang fünf und Bubble Gum aus Frankreich war stets hinten und wurde schließlich Neunte.

Meilenweit hinter Erle, die logischerweise für große Euphorie bei ihrem Team auslöste. Ein großer Treffer war es für ihren Trainer Maxim Pecheur. Der 32jährige war erst Anfang des Jahres als Betreuer der Pferde auf dem privaten Gelände des Gestüts Röttgen im Kölner Stadtteil Heumar installiert worden. Er hatte dort als Jockey gearbeitet und die „Diana” schon 2019 mit Diamanta gewinnen können. „Das ist natürlich ein großer Tag für das ganze Team”, freute sich Pecheur, “natürlich waren wir ganz zuversichtlich, aber in einem solchen Rennen benötigt man auch immer sehr viel Glück.”

Im Training hatte die Stute schon sehr überzeugt. „Ich habe sie bei der Abschlussarbeit geritten und nach dem Absitzen dem Trainer gesagt, dass wir in jedem Fall vorne dabei sind”, meinte Seidl. Lange hatte Pecheur auch damit geliebäugelt, eine Tempomacherin für Erle ins Rennen zu schicken. „Weil es doch sehr viel Substanz kostet, selber vorne zu gehen”, begründete er seine Pläne, „wir haben aber dann davon abgesehen und es hat gut geklappt.”

Wie die Gesetze des Marktes sind, wird demnächst im Gestüt Röttgen, das der Mehl Mülhens-Stiftung gehört, das Telefon nicht still stehen, weil Pferde wie Erle auf dem internationalen Markt sehr begehrt sind. „Wir werden standhaft bleiben”, ist die Aussage von Gestütsleiter Frank Dorff, 2möglicherweise wird sie in diesem Jahr auch gar nicht mehr laufen, denn es ist ein großes und starkes Pferd. Der Preis von Europa Ende September in Köln kommt noch in Betracht, sie soll im kommenden Jahr in jedem Fall im Rennstall bleiben.” Wenn sie denn nicht verkauft wird.

Es war ein glanzvoller, natürlich auch vom Wetter begünstigter Renntag in Grafenberg, der erstmals auch auf internationaler Bühne Aufmerksamkeit erfuhr, denn zwei Rennen inklusive der Diana wurden in den „World Pool” integriert. In vielen wichtigen Rennsportländern der Welt konnten diese Rennen gewettet werden, gesteuert wird es aus Hong Kong, eine respektabler Anteil an den Wetteinsätzen wird auch in die Kasse des Düsseldorfer Reiter- und Rennverein gespült.

Im Rahmenprogramm stand die Trainer/Reiter-Kombination Peter Schiergen/Bauyrzhan Murzabayev im Blickpunkt. Mit Geography stellten sie den Sieger im Fritz Henkel-Preis, dem zweiten Highlight des Tages, legten später mit Napolitano noch einmal nach. Immerhin gab es zumindest kurz vor Toresschluss noch einen Heimsieg, als Kalajana für Sascha Smrczek gewinnen konnte.