Tennis: World Team Cup - „Unser Turnier hat Zukunft“

Horst Klosterkemper glaubt, dass der unterhaltsame World Team Cup noch über 2012 hinaus im Rochusclub stattfinden wird.

Düsseldorf. Am Samstag endete mit dem vierten Titelgewinn von Schweden die 31. Auflage der Tennis-Mannschaftsweltmeisterschaft im Düsseldorfer Rochusclub. 1978 hatte Dr. Horst Klosterkemper die Idee, diesen Wettbewerb ins Leben zu rufen. Im Gespräch mit unserer Zeitung wirft der 69-Jährige einen Blick in die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft des Turniers.

Herr Klosterkemper, wie sind Sie eigentlich seinerzeit auf die Idee gekommen, dieses Turnier ins Leben zu rufen?
Horst Klosterkemper: Damals durfte es in jedem großen Tennis-Land nur einen Super-Grand-Prix mit einem Preisgeld von 250 000 Dollar geben. Ursprünglich sollte Düsseldorf das zu diesem Zeitpunkt ungeliebte Hamburg beerben, doch ich war ein Befürworter des dortigen Turniers und hielt auch nichts von der angedachten Idee, den Davis-Cup zu reformieren. Also habe ich mich hingesetzt und dieses Format entwickelt.

Hat es auf Anhieb eingeschlagen?
Klosterkemper: Begonnen haben wir mit 250 000 Dollar Preisgeld und 23000 Zuschauern. Aber da das ZDF uns von Anfang an eine Fernsehplattform geboten hat, fanden wir auch sofort Sponsoren. Das das Turnier einen guten Namen hat, ist auch daran zu erkennen, dass in 30 Jahren mit Ambré Solaire, Peugeot und ARAG nur drei Unternehmen als Namensgeber fungierten.

Was war für Sie in den 30 Jahren der schönste Moment?
Klosterkemper: Es ist immer wieder schön, wenn die Menschen zu mir kommen und sagen, dass sie einen tollen Tag erlebt haben. Wir wollen hier keine Gewinnmaximierung, sondern eine Unterhaltungsoptimierung für Jedermann. Daher bieten wir auch Preise an, die unter dem Niveau der Düsseldorfer Kirmes liegen.

Und ihr schlimmster Moment?
Klosterkemper: Der war definitiv, als ich mich 1983 vor 7000 Zuschauern auf den Centre Court stellen musste, um zu verkünden, dass wir Yannick Noah nicht finden können. Er wollte das Turnier für einen Tag verlassen, um zum Geburtstag einer Freundin zu fliegen. Ich habe ihm vertraut, dass er rechtzeitig wieder zurück ist. Wenn der französische Verband ihn für sein Verhalten nicht gesperrt hätte, dann wäre ich als Turnierleiter zurückgetreten.

Viele Spieler mit klangvollen Namen kommen nach Düsseldorf an. Aber warum sind Top-Leute wie damals Boris Becker, Ivan Lendl, Stefan Edberg oder John McEnroe nicht mehr so zahlreich da?
Klosterkemper: Unser Turnier liegt unmittelbar vor den French Open und darauf bereitet sich jeder individuell vor. Stefan Edberg hat einmal gesagt, dass er bei uns die Garantie hat, in drei Einzeln auf hohem Niveau trainieren zu können. Wenn Roger Federer oder Rafael Nadal in diesem Jahr in Paris früh scheitern sollten, werden sie ihre Vorbereitung überdenken und sich 2009 vielleicht für Düsseldorf entscheiden.

Federer wäre eine absolute Attraktion, aber er ist der Meinung, dass er hier nichts gewinnen kann.
Klosterkemper: Weil es lange keinen zweiten guten Spieler in der Schweiz gab. Doch den haben sie mit Stanislas Wawrinka jetzt.

Wie beurteilen Sie die Zukunft des World Team Cup über das bisherige Vertragsende 2012 hinaus?
Klosterkemper: Als sehr gut. Mit Kindertennis, kleinen Courts am Rathaus und anderen Aktionen wird das Tennis in Düsseldorf gelebt und erlebt und zieht damit Besucher aus nah und fern an. So etwas würde an Orten wie Doha verpuffen. Und da die Spielergewerkschaft ATP zur Bedingung gemacht hat, dass der Tennis-Sport auch in die Stadt eines jeweiligen Turnier-Ausrichters getragen wird, habe ich keine Sorgen, dass unsere Veranstaltung auch weit über 2012 hinaus am Rolanderweg stattfinden wird.