Kluth, Johnstone und Co. Top-Leichtathleten verlassen den ART
Düsseldorf · Nach dem Marathon-Team kehren Max Kluth und weitere Talente dem Klub den Rücken. Auch Dauerläufer Nikki Johnstone ist weg.
Während sich die Aktiven derzeit auf die anstehende Hallensaison vorbereiten, herrscht in den Büros von Vereinen und Verbänden Hochbetrieb. Noch bis diesen Freitag, 30. November, müssen sich die Leichtathleten bei ihren bisherigen Vereinen abmelden, um ab dem 1. Januar für einen neuen Klub in die Wettkampfsaison gehen zu können. Das tat nun auch der Deutsche Jugend-Meister im Zehnkampf, Maximimilan Kluth.
Dass ein 18 Jahre altes Toptalent zu einem Schwergewicht wie Bayer Leverkusen wechselt, ist erst mal nichts besonderes, aber in diesem Fall lohnt ein genauerer Blick, da der Vater Peter Kluth heißt. Der ehemalige OB-Berater hatte den ART in den vergangenen zehn Jahren mit viel privaten Geld bis auf Rang zwei in der deutschen Vereinsrangliste (2015) hinter Leverkusen geführt, bevor er verstärkt für die „Sportstadt Düsseldorf“ tätig wurde und sein Engagement beim ART zurückgefuhr.
Als Kluth mit der Förderung begann, war Sohn Max gerade mal acht Jahre alt, der Rechtsanwalt wollte nicht nur ihm, sondern auch anderen Kindern aus Düsseldorf die Möglichkeit geben, eine sportliche erfolgreich Kinderzeit wie er einmal selbst beim ART zu erleben. Das Projekt war extrem erfolgreich: Über die beste Kinder- und Jugendarbeit stieg der ART dank hervorragender Trainer wie Ralf Jaros, Sven Timmermann, Juri und Larissa Swetkow oder Silvio Zein schnell in die deutsche Spitzenklasse auf – wie schon einmal 30 Jahre zuvor.
Doch regelmäßige Beobachter der Leichtathletik in Düsseldorf befürchten nun schon seit zwei Jahren, dass es „beim ART wieder gewaltig abwärts geht“. Dass nun ausgerechnet der Sohn des langjährigen Förderers den Verein verlässt, passt da nur ins Bild – dennoch erstaunt es viele. „Max Kluth will sich für die U 20-EM im kommenden Jahr qualifizieren und glaubt, in Leverkusen die besseren Aussichten dazu haben“, heißt es beim Online-Portal „Leichtathletik.de“.
Zur Erklärung: Max Kluth, der acht brillante Zehnkampf-Disziplinen hat, hatte schon seit März in Leverkusen besonders an seinen Schwächen Stabhochsprung und Speerwerfen gearbeitet. Bei der WM-Ausscheidung im Juni in Bernhausen verpasste der Abiturient zwar das Ticket, holte sich später aber mit neuer ganz starker Bestleistung von 7430 Punkten den DM-Titel.
Von den starken Diskuswerfern ist ebenfalls niemand mehr übrig
Ähnlich sind die Umstände beim Abgang des 4,30-Meter-Stabhochspringers Luke Zenker. Der 15-Jährige hatte wegen seiner enormen Steigerungen in keine Trainingsgruppe mehr beim ART in Rath gepasst, auch er trainierte bereits seit Februar meist in Leverkusen. Jetzt folgte der offizielle Wechsel des Deutschen U 16-Meisters zum TSV Bayer 04.
Auch von den einstmals starken Diskuswerfern ist nun niemand mehr beim ART: beispielsweise die 15-jährige Letizia Marsico. Die Bronzemedaillengewinnerin bei der U 18-DM (Bestleistung: 44,30 m) verließ die Rather und schloss sich dem TV Wattenscheid an.
Doch es ist nicht nur der Nachwuchs, der dem ART den Rücken kehrt. Jüngst hatte das erfolgreiche Marathon-Team den Klub verlassen müssen, nun sorgten die nächsten Titelsammler für Verwunderung in der Düsseldorfer Laufszene. Seit Mittwoch stehen nämlich auch der ART-Dauerläufer Nikki Johnstone und seine Freundin Dioni Gorla völlig unerwartet in der Liste der Vereinswechsler bei Leichtathletik.de. Der 34 Jahre alte Lehrer geht nach seiner siebenjährigen und extrem erfolgreichen ART-Zeit ohne Angaben von Gründen nun zum LAZ Puma Rhein-Sieg nach Siegburg.