Mutmaßliche Hochstaplerin soll Millionen erschwindelt haben
Eine Schönheit aus Ghana verdreht der gut betuchten Männerwelt den Kopf. Die reichen Gönner verlieben sich reihenweise in das vermeintliche Topmodel. Nun vermissen sie fünf Millionen Euro.
Düsseldorf (dpa). Sie soll vermögenden Männern den Kopf verdreht und sie um insgesamt fünf Millionen Euro gebracht haben: Seit Montag muss sich eine 30-jährige mutmaßliche Hochstaplerin wegen Betruges vor dem Düsseldorfer Landgericht verantworten.
Angeklagt ist aber bislang nur ein Fall: Einen Norweger, mit dem die Frau aus Ghana eine Liebesbeziehung unterhielt, soll die Liaison mehr als 300 000 Euro gekostet haben.Die Frau, die vor fünf Jahren als Tänzerin nach Deutschland kam, soll ihm Gold für 40 Prozent unter dem Marktpreis angeboten haben. Er habe das Geschäft durchaus geprüft, berichtete der norwegische Immobilienentwickler am Montag als Zeuge vor Gericht.
Mehrfach sei er nach Ghana geflogen, habe die Goldmine besichtigt, aus der das Edelmetall stammen sollte und eine Testlieferung von einem Kilogramm Gold analysieren lassen - mit bestem Ergebnis.Ohne Quittung habe er seiner Freundin dann 300 000 Euro als Anzahlung für 100 Kilogramm Gold anvertraut - und sein Geld nicht wiedergesehen, erzählte der Norweger. Es sei ihr vom Zoll abgenommen worden, habe sie behauptet. Noch einmal 40 000 Euro habe er nachgeschossen, um die 300 000 Euro beim Zoll loszueisen, so der Norweger, der die dunkelhäutige Schönheit an einem Londoner Airport kennengelernt hatte.
Ein vermeintlicher Repräsentant der Goldmine entpuppte sich später als Cousin der Angeklagten. Der 42-jährige drückt nun als mutmaßlicher Komplize neben ihr die Anklagebank. Beim Prozessauftakt schwieg die zweifache Mutter zu den Vorwürfen. Um ihre Kinder soll sich derweil in bester Düsseldorfer Wohnlage ein Kindermädchen kümmern, seit die Mutter in Untersuchungshaft sitzt.
Die Ermittlungen laufen weiter: Auch zwei Australier und ein Neuseeländer sollen dem Charme der Afrikanerin erlegen sein, die sich mal als internationales Topmodel, mal als Häuptlingstochter ausgegeben haben soll. Auch ihren Ehemann, einen 69-jährigen Düsseldorfer Unternehmensberater, soll die Frau hinters Licht geführt haben.Der betuchte Gatte reichte zwar die Scheidung ein, verzichtete aber bislang auf eine Strafanzeige.
Die Verteidigung nährte am Montag Zweifel an den Summen, die die Anklage nennt: Ein Vertrag weise nur eine Bestellung von 30 Kilogramm Gold aus. Nach früheren Angaben des Landeskriminalamts soll die Frau mitgewerbsmäßigem Betrug und Geldwäsche einen Schaden von mindestensfünf Millionen Euro angerichtet haben. Die Ermittler kamen derBetrügerin auf die Spur, nachdem Banken Verdachtsfälle von Geldwäschegemeldet hatten. In ihrer Düsseldorfer Wohnung fand die Polizeiluxuriösen Schmuck und Bargeld in Höhe von 200 000 Euro.