A3 bei Ratingen blockiert Prozess um die „Mutter aller Hochzeitskorsos“ startet Ende Januar

Düsseldorf · Mit mehreren Sportwagen und anderen Autos sollen sie im Jahr 2019 die A 3 ­­blockiert ­­haben: In wenigen Tagen stehen sieben Männer in Düsseldorf vor Gericht.

Das Polizeifoto zeigt den Hochzeitskorso auf der A3 im März 2019.

Foto: dpa/---

Das Amtsgericht Düsseldorf wagt Ende Januar einen neuen Versuch, eine Blockade der Autobahn 3 bei Ratingen durch eine Hochzeitsgesellschaft gerichtlich aufzuarbeiten. Zuletzt war der Prozess im August vergangenen Jahres geplatzt, weil einer der Angeklagten und die meisten Zeugen nicht erschienen waren. Im März 2019 sollen sie mit mehreren Sportwagen und anderen Autos alle drei Fahrbahnen und den Seitenstreifen der A3 in Fahrtrichtung Köln blockiert haben. Der Fall hatte als „Mutter aller Hochzeitskorsos“ Schlagzeilen gemacht.

Die Staatsanwaltschaft wirft den sieben Männern im Alter zwischen 31 und 42 Jahren gemeinschaftliche Nötigung vor. Einer von ihnen soll zudem ohne Führerschein gefahren sein, ein weiterer ist zusätzlich wegen eines Verstoßes gegen das Waffengesetz angeklagt. Er soll mit einer Pistole in die Luft geschossen haben. Unter den Angeklagten ist auch der damalige Bräutigam. Einer von ihnen stammt aus Kamp-Lintfort, die anderen aus Neukirchen-Vluyn, mehrere Angeklagte sind vorbestraft.

Laut Anklage blockierten sie als Teil einer Hochzeitsgesellschaft die Fahrbahn und bremsten den nachfolgenden Verkehr aus. Einer von ihnen soll zudem auf der freien Fahrbahn vor dem Brautfahrzeug mit quietschenden Reifen einen „Doughnut“ in den Asphalt gebrannt und danach quer gestanden haben. Teilweise verließen die Hochzeitsgäste ihre Autos auch, um Fotos und Videos zu machen.

Weil sich unter den dahinter fahrenden Autos zufällig eine zivile Polizeistreife befand, gibt es von der Blockade Videoaufnahmen. Darauf sollen auch die Luftschüsse dokumentiert sein. Zudem stellte die Polizei bei Durchsuchungen im Frühjahr 2019 auf den Handys der Beschuldigten weitere Aufnahmen als Beweismittel sicher.

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Es ist seit 2022 bereits das vierte Mal, dass versucht wird, die „Mutter aller Hochzeitskorsos“ vor Gericht aufzuarbeiten. Autokorsos von Hochzeitsgesellschaften sorgen in Nordrhein-Westfalen immer wieder für Aufsehen, der Fall bei Ratingen war laut Polizei Vorbild für diverse Nachahmer. Besonders betroffen sind das Rheinland und das Ruhrgebiet, neben der Blockade von Autobahnen und innerstädtischen Straßen kommt es auch immer wieder zu Luftschüssen.

Der Prozess vor dem Amtsgericht Düsseldorf beginnt am 31. Januar. Insgesamt sind bis Anfang März vier Verhandlungstermine geplant.

(kess hal)