Düsseldorf Nazi-Vergangenheit: Hans-Günther-Sohl-Straße soll umbenannt werden

Antrag mehrheitlich angenommen, CDU stimmte dagegen. Straße soll jetzt Namen von Luise Rainer erhalten.

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Düsseldorf. Die Bezirksvertretung 2 (Flingern, Düsseltal) will den Rat und die Stadtverwaltung dazu auffordern, die Hans-Günther-Sohl-Straße umzubenennen. Ein entsprechender Antrag von Ben Klar (Linke) wurde im Gremium angenommen. Die Entscheidung fiel auf Basis eines Gutachtens der Mahn- und Gedenkstätte zur Biografie Sohls, das die Bezirkspolitiker in Auftrag gaben.

Mit der Benennung einer Straße sollte 1991 die Stellung Sohls als Wirtschaftsführer im Nachkriegsdeutschland gewürdigt werden. Während der Nazi-Zeit war Sohl jedoch NSDAP-Miglied und spielte als „Wehrwirtschaftsführer“ beim Einsatz von Zwangsarbeitern bei den Vereinigten Stahlwerken eine wichtige Rolle. Nach dem Krieg wurde er von den britischen Besatzern als Mitläufer eingestuft.

Die CDU-Fraktion stimmte geschlossen gegen die Umbenennung. „An der Straße ist ein großes Ärztehaus angesiedelt, das unter dieser Adresse bekannt ist. Denen tut man absolut keinen Gefallen“, argumentierte Annelies Böcker. „Außerdem gibt es seit der Benennung der Straße 1991 keine neuen Erkenntnisse. Es geht um seine Verdienste nach dem Zweiten Weltkrieg.“ 1969 erhielt Sohl das Bundesverdienstkreuz und war in den 1970ern BDI-Präsident.

„Er war sicherlich eine ambivalente Persönlichkeit“, räumte Michael Kendura (SPD) ein. „Aber der Name ist auch angesichts der Lage nicht länger tragbar.“ Das KZ-Außenlager „Berta“, ein Außenlager von Buchenwald, befand sich in unmittelbarer Nähe zur heutigen Hans-Günther-Sohl-Straße.

Eine Mehrheit fand der ebenfalls von Ben Klar eingereichte Vorschlag, die Straße nach der jüdischen Schauspielerin Luise Rainer zu benennen. Bereits bei der Benennung der Frank-Zappa-Straße war der Name der zweifachen Oscarpreisträgerin als Alternative im Gespräch.