Neues Stadtlexikon erklärt Düsseldorf von A bis Z

Das erste Nachschlagewerk der Landeshauptstadt ist fertig — pünktlich zum 100. Geburtstag des Stadtarchivs wurde es am Dienstag vorgestellt.

Düsseldorf. Das ist wirklich einmal schwere Kost. Das neue Düsseldorf-Lexikon, das gestern im Schlossturm vorgestellt wurde, wiegt satte 3,7 Kilo. Dafür gibt es auf 856 Seiten und in 2124 Artikeln geballte Informationen und großformatige Bilder zu allen Bereichen des Lebens in Düsseldorf — von der Schlacht von Worringen bis heute. Benedikt Mauer, Mitherausgeber und Leiter des Stadtarchivs, hat keine Sorge, etwas vergessen zu haben. „Die große Frage ist, was steht nicht im Lexikon“, sagt er nicht ohne Stolz.

Lange hat es gedauert, bis das Mammutwerk vollendet wurde. Bereits 2004 gab es erste Überlegungen für das Lexikon, 2007 dann wurden endlich die ersten Stichwortlisten angelegt und Autoren angefragt. Bis zum Druck dauerte es dann noch weitere fünf Jahre. „Andere Städte wie Köln oder Augsburg hatten da schon längst ihr eigenes Lexikon“, sagt Mauer. Lohn der Beharrlichkeit: „90 Prozent der Informationen werden auch im Jahr 2030 noch Bestand haben, auch wenn das Buch natürlich ein Schnappschuss unserer Zeit ist“, wie der Leiter des Stadtarchivs einräumt.

Bestes Beispiel für die Aktualität des Werks: Als letztes wurde der Buchstabe F wie Fortuna gedruckt — das Hickhack um den Aufstieg des Vereins machte es nötig. „Da haben wir in der Druckerei stündlich den Nachrichten-Ticker abgehört“, sagt Damian van Mehlis, Geschäftsführer des Greven Verlags.

Trotz der guten Lesbarkeit — das Lexikon ist auch ein wissenschaftliches Werk. Dafür bürgen allein schon die Autoren, jeder ein Spezialist auf seinem Gebiet. An der Gesamtschau der Stadt Düsseldorf haben 97 Historiker und Kunsthistoriker, Literaturwissenschaftler, Architekten und Geografen mitgearbeitet.

Lesenswert sind die Artikel für wissbegierige Neu-Düsseldorfer genauso wie für gestandene Eingeborene, die beim Kneipenquiz mit Fachwissen glänzen wollen. Oder hätten Sie gewusst, dass die Gas-Laterne „Alt-Düsseldorf“ vom preußischen Staatsarchitekten Karl Friedrich Schinkel entworfen wurde und ab 1866 speziell für Düsseldorf hergestellt wurde? Das Lexikon zeigt auch eine Reihe vergnüglicher Missverständnisse auf. Unter D wie „Düsseldorfer Loch“ erfährt man, dass mit der Bezeichnung keineswegs ein neuer Baggersee gemeint ist, sondern ein Küstenort auf Mallorca, an dem sich besonders gerne prominente Deutsche sonnen. Beim „Düsseldorfer Kuhkrieg“ dagegen handelte es sich nicht etwa um erzürnte Bauern, die der Milchpreis auf die Barrikaden steigen ließ, sondern um eine ebenso handfeste wie ergebnislose kriegerische Auseinandersetzung im 17. Jahrhundert, bei der vor allem der Viehbestand der Düsseldorfer dezimiert wurde.

Auch zur Personengeschichte der Stadt gibt es viel Wissenswertes. Den „Vampir von Düsseldorf“, der von 1913 bis 1930 mordete, findet man natürlich unter K wie Kürten. Den Künstler, der mit der Ausgestaltung des US-Capitols beauftragt wurde und der nebenbei eine amerikanische Nationalikone schuf, findet man dagegen unter dem Buchstaben L. Es war der Historienmaler Emanuel Leutze.