Blitzmarathon in Düsseldorf: Nur jeder 60. fährt zu schnell

Die Bürger waren gut informiert: Der Polizei gingen nur wenige Raser ins Netz. Bis zum Nachmittag gab es 74 Verstöße bei 4370 Messungen.

Düsseldorf. Hans-Dieter Hufen musste nicht lange überlegen, als er erfuhr, dass die Düsseldorfer selbst Vorschläge abgeben können, wo zum gestrigen „Blitzmarathon“ Geschwindigkeitskontrollen stattfinden sollen. „Vor meiner Haustür in der Einbrunger Straße hält sich kaum jemand an die vorgeschriebenen 30 Stundenkilometer“, sagt er. „Vor etwa einem halben Jahr ist meine Frau hier sogar angefahren worden, als sie den Zebrastreifen überqueren wollte.“

Die Frau des 76-Jährigen wurde nicht nur angefahren — ein zweiter Pkw klebte so dicht an dem voranfahrenden, dass es zusätzlich einen Auffahrunfall gab. „Meine Frau hatte Glück und ist mit einer Prellung davongekommen. Aber zu schnell gefahren wird hier auch weiterhin.“

Um die Kinder sorgt sich Joachim Heber, wenn er sieht, dass die Schüler aus Kaiserswerth die Einbrunger Straße an der Ecke zum Friederike-Fliedner-Weg überqueren müssen. Immer wieder stellt er fest, dass die Fahrer hier aufs Gastpedal treten. „Wegen des Radfahrstreifens ist es eigentlich zu eng, um hier wirklich schnell zu fahren“, sagt er. „Die Radwegmarkierung ist allerdings arg abgefahren. Daran erkennt man, dass Autofahrer auch auf dem Radweg fahren.“

Waltraud Bosse wohnt an der Ecke Grunerstraße/Brehmstraße und beobachtet hier regelmäßig Geschwindigkeitsüberschreitungen, das Überfahren der Ampel bei Rot und auch Unfälle. „Gerade im letzten Monat hat es hier einen schweren Unfall gegeben“, erzählt sie. Die Markierungen der Polizei sind noch auf der Straße zu erkennen. Deswegen hat sich die 69-Jährige mit acht weiteren Anwohnern zusammengetan und diese Stelle als Standort für eine Geschwindigkeitskontrolle vorgeschlagen.

Am Nachmittag gibt sich die Polizei, die den Marathon um 6 Uhr morgens begonnen hat, mit einer ersten Zwischenbilanz zufrieden. „Bis 14 Uhr haben wir 4370 Fahrzeuge gemessen, 74 Verstöße haben wir bis dahin festgestellt“, erklärt Polizeisprecher Jochen Schütt. „Erfreulich ist auch, dass 49 Bürger, die Messstellen vorgeschlagen haben, auch zur Messung gekommen sind“, so Schütt weiter.

Seine Kollegen, die Oberkommissare Michael Holezek und Stefan Riethmüller kontrollieren am Vormittag 60 Fahrzeuge an der Heyestraße in Gerresheim und stellen dabei keinen Verstoß fest. Am Nachmittag stehen sie an der Fleher Straße in Bilk und erwischen auch hier bis 15 Uhr keinen Raser. „Durch die offensive Bekanntmachung sind die Bürger vorgewarnt“, vermutet Holezek. „Es bleibt abzuwarten, ob sich die Autofahrer auch in Zukunft an die Geschwindigkeitsbegrenzung an diesen Stellen halten.“

In den nächsten Wochen will die Polizei auch an anderen Stellen, die von Anwohnern vorgeschlagen wurden und welche im Rahmen des „Blitzmarathons“ noch nicht berücksichtigt wurden, kontrollieren.