„Fußgängerzone ab Oststraße“
Die Anlieger wollen die Schadowstraße als familienfreundlichen Treffpunkt mit Allee, Außenterrassen und Spielmöglichkeiten. Umgebaut wird 2016.
Frau Treseler, Herr Görner, die Mieten an der Schadowstraße ziehen an, hieß es jüngst. Kaum vorstellbar, wenn man die Baustellen vor Ihrer Haustür sieht.
Görner: Das sind im wesentlichen Insider, die sich gut vorstellen können, wie die Schadowstraße in vier Jahren aussieht. Bei den Libeskind-Bauten kommt jeden Monat eine Etage hinzu, jetzt gibt es grünes Licht für den Abriss des Tausendfüßlers und damit freies Feld für den zweiten Abschnitt des Projektes Kö-Bogen. Da braucht man gar nicht mehr so viel Vorstellungskraft, wie schön es hier einmal sein wird.
Wie sehr haben die Bauarbeiten für die U-Bahn den Unternehmen geschadet?
Treseler: Das ist sicherlich unterschiedlich. Aber sie müssen nur die Passanten fragen, wie es hier war, als ein Bürgersteig eigentlich nicht mehr vorhanden war und kaum Platz beispielsweise für einen Kinderwagen. Einkaufen ist ja auch Freizeitbeschäftigung, und ein Flanieren war auf der Schadowstraße lange nicht möglich.
Görner: Wir müssen den Kunden danken, dass sie uns die Treue gehalten haben. Wir von Foto Koch hatten glücklicherweise keine Rückgänge, weil wir viel mehr Geschäft über das Internet abgewickelt haben. Wären wir vor zehn Jahren in der gleichen Situation gewesen, wäre dies nicht möglich gewesen.
Wie sieht die Schadowstraße in Ihren Träumen 2020 aus?
Treseler: Wir haben eine Fußgängerzone zwischen Oststraße und Tonhallen-/Jacobistraße und dann weiter die Schadowstraße entlang Richtung Kö. Die Kunden können in Ruhe flanieren. Es gibt eine Allee, mehr Cafés und Restaurants mit Außenterrassen, Spielmöglichkeiten für Kinder. Wir sind ein Treffpunkt für Familien und wollen auch wieder so wahrgenommen werden.
Görner: Vor Karstadt ist der Straßenraum sehr groß, dort entsteht ein regelrechter Platz. Letzte Woche gab es hier eine Begehung mit SPD-Bezirksvertretern. Da wurde sogar der Vorschlag gemacht, diesen Platz so zu begrünen wie den Kaiserswerther Markt. Für mich auch sehr wichtig: Wir bekommen eine Art Rundweg, denn auf der heute eher schwächer frequentieren nördlichen Seite werden neue Magneten angesiedelt wie Tchibo oder Sportscheck, andere werden folgen.
Die Fußgängerzone wird also nur durch die Bahnen auf der Tonhallen-/Jacobistraße unterbrochen?
Treseler: Das fänden wir am besten. Die Stadt hat in Variante 4 auch die Tonhallenstraße zur Fußgängerzone gemacht, das ist unser Favorit. Wenn beide Seiten der Fußgängerzone, also Schadowstraße und Am Wehrhahn, gleich gestaltet und die Bordsteine abgesenkt werden, entsteht ein optischer Zusammenhang.
Görner: Die Varianten, die jetzt auf dem Tisch sind, gehen alle vom Erhalt des Parkhauses an der Bleichstraße aus. Die Autos fahren dann bestenfalls nicht an Karstadt vorbei zur Bleichstraße, sondern nur über die Liesegangstraße, überqueren die Schadowstraße und kommen so zum Parkhaus.
Wir erlauben uns die Frage, ob langfristig an der Bleichstraße ein Parkhaus sein muss, wo doch die Schadowstraße ein Entwicklungsgebiet ist, in dem weitere Häuser aus den fünfziger Jahren abgerissen werden.
Wir haben schließlich allein drei Kaufhaus-Parkhäuser, es gibt eines an der Kreuzstraße, hinzu kommen Schadow-Arkaden, Schauspielhaus und bald Kö-Bogen. Das müsste reichen und wir könnten eine richtige Fußgängerzone gestalten.
Die CDU hat vorgeschlagen, auch einen „Shared Space“ zu prüfen, in dem Autos, Radler und Passanten gemeinsam den Raum nutzen.
Treseler: Das wäre für die Fußgänger doch wohl gefährlich.
Görner: Die Idee kann uns nicht begeistern. Wenn man sich das Vorbild in London anschaut, dann ist das Autoverkehr auf unterschiedlichen Niveaus. Nein, uns ist wichtig, dass wir uns bei der Planung der Fußgängerzone nicht verzetteln durch die Einbindung von Restverkehr. Wir wollen einen großen Wurf für Düsseldorf. Man muss sich vor Augen halten, dass die Schadowstraße ab 2016 tatsächlich ohnehin nur noch stadtauswärts eine Einbahnstraße wäre.
Der beste Beweis, dass wir diese Spur nicht brauchen, ist die aktuelle Situation: Seit eineinhalb Jahren ist dieser Verkehr nicht möglich, weil man von der Berliner Allee nicht mehr in die Schadowstraße abbiegen kann. Da können wir es doch auch in Zukunft lassen.
Sie verwundern mich. Anderswo pochen Händler auf den Parkplatz vor der Tür, weil die Kunden bequem ihre Waren einladen wollen.
Görner: Die Gesamtattraktivität hat für uns Priorität, und es sind eben ausreichend Parkhäuser in der Nähe vorhanden.
Treseler: Wir bieten beispielsweise auch einen Lieferservice an. Ab 100 Euro Einkauf ist das kostenlos, darunter sind 4,95 Euro zu entrichten. Das kann sich jeder leisten.
Und Radler? Dürfen die in die Fußgängerzone?
Treseler: Ja, für sie soll Platz sein. Die meisten fahren zwar am liebsten parallel durch den Hofgarten, aber wer zu einem Geschäft möchte: Warum nicht? Wenn es zu voll ist, steigt er ab.
Görner: Dann aber bitte an ausreichend Fahrradständer denken. Davon haben wir in Düsseldorf fast überall viel zu wenige.
Wann soll die neue Schadowstraße fertig sein?
Görner: Die U-Bahn fährt ab Ende 2015, solange verkehrt hier oberirdisch die Straßenbahn. Wenn der Umbau dann zügig umgesetzt wird, sind wir im Frühjahr/Sommer 2016 fertig.
Treseler: Dann soll die Schadowstraße schnell bei der Fußgängerfrequenz im Bundesvergleich wieder stehen, wo sie einst war: an der Spitze. Heute rangieren wir je nach Institut auf den Plätzen acht bis zehn.