Pfleger spritzt einen Patienten ins Wachkoma
Ein Mitarbeiter der Uni-Klinik gab eigenmächtig Schlafmittel. Er muss sich demnächst wegen Körperverletzung verantworten.
Düsseldorf. Es sollte ein Routine-Eingriff sein: Doch die Herzoperation vom März vergangenen Jahres wurde für den 44-jährigen Patienten der Uniklinik zur Katastrophe. Dem Mann, der seit seiner Geburt an einem Herzfehler litt, war nach dem Eingriff ein lebensbedrohlicher Cocktail aus Beruhigungsmitteln injiziert worden. Er erlitt einen Kreislaufkollaps.
Die Ärzte konnten ihn reanimieren, doch weil er rund 20 Minuten ohne Sauerstoff war, wurde sein Gehirn erheblich geschädigt. Der 44-jährige liegt seitdem im Wachkoma in einer Klinik in Krefeld.
Schuld an seinem Schicksal soll ein Pfleger der Intensivstation sein. Der 36-Jährige soll dem Patienten eigenmächtig und ohne Rücksprache mit dem Arzt innerhalb weniger Minuten die Spritzen verabreicht haben. Er ist nun wegen schwerer Körperverletzung angeklagt. "Der Geschädigte ist dem Siechtum und geistiger Krankheit verfallen", heißt es in der Anklageschrift der Staatsanwaltschaft. Das Opfer ist seit dem Vorfall ans Bett gefesselt, kann nicht sprechen und wird wohl nie wieder in der Lage sein, ein selbständiges Leben zu führen.
Der Pfleger, der zuvor viele Jahre an der Uniklinik gearbeitet hatte, hat mittlerweile gekündigt. Er soll an dem Abend von dem Patienten um ein Schlafmittel gebeten worden sein. Ein Gutachter geht davon aus, dass die Medikamente höchst- oder sogar überdosiert waren. Die neurologischen Schädigungen seien durch den Kreislaufzusammenbruch hervorgerufen worden. Dieser wiederum sei auf die Kombination der Medikamente zurückzuführen.
Der Angeklagte hat zur Tat bislang keine Angaben gemacht. Zu Zeugen soll er lediglich gesagt haben, dass er wegen privater Probleme zu der Zeit kaum geschlafen habe. Vor dem Schöffengericht soll ihm demnächst der Prozess gemacht werden.