In HHU-Seminar entstanden Podcast über die Düsseldorfer Stadtgeschichte

Düsseldorf · Über ein Semester haben Historikerinnen und Historiker der Heine-Uni zur Düsseldorfer Stadtgeschichte geforscht. Entstanden ist ein Podcast, in dem es um berühmte Düsseldorfer geht und Intrigen á la The Crown.

 Haben einen Podcast zur Düsseldorfer Stadtgeschichte aufgenommen: Privatdozentin Teresa Schröder-Stapper (von links) mit Abdulhamid Mansour und Mirja-Lena Hengels auf dem HHU-Gelände.

Haben einen Podcast zur Düsseldorfer Stadtgeschichte aufgenommen: Privatdozentin Teresa Schröder-Stapper (von links) mit Abdulhamid Mansour und Mirja-Lena Hengels auf dem HHU-Gelände.

Foto: Anne Orthen

An der Reiterstatue auf dem Marktplatz vor dem Rathaus sind unzählige Besucher der Altstadt schon vorbeigelaufen – viele wohl, ohne sie groß zu beachten. Die meisten Düsseldorfer jedoch werden den Namen der dargestellten Person wenigstens schon gehört haben: Johann Wilhelm II., für eingeweihte: Jan Wellem.

Doch was hat der Mann gemacht und wie sah Düsseldorf zu seinen Lebzeiten aus? An der Heinrich-Heine-Universität (HHU) haben sich Studierende im Rahmen eines Projektseminars mit solchen Fragen der Düsseldorfer Stadtgeschichte beschäftigt – und haben einen Podcast zu ihren Recherchen aufgenommen.

Privatdozentin Teresa Schröder-Stapper hat sich in der ersten Folge mit der Religions- und Reformationsgeschichte der Stadt beschäftigt, sich also eher überblickweise an Düsseldorf in der Frühen Neuzeit (ca. 1500 bis 1800) herangewagt. Die Idee, sich in einem Seminar mit der Düsseldorfer Stadtgeschichte zu befassen, lag nahe. Schröder-Stapper forscht selbst viel zur Stadtgeschichte insgesamt, mit der vertretungsweisen Übernahme des Lehrstuhls für die Frühe Neuzeit an der Heinrich-Heine Universität hat sie sich nun auch in die Geschichte der jetzigen Landeshaupt- und früheren Residenzstadt eingearbeitet.

Aus einem historischen Thema einen Podcast zu machen, „ist auch für mich eine Premiere“, sagt Schröder-Stapper. Die war es auch für die Studierenden, deren Anzahl im Laufe des Semesters auf zwei geschrumpft ist – ein bekanntes Problem an den Universitäten. Doch Mirja-Lena Hengels und Abdulhamid Mansour sind dabei geblieben und haben sich zwei historische Figuren genauer angesehen.

Masterstudentin Hengels hat sich mit Jakobe von Baden auseinandergesetzt, die für eine Weile die Regierungsgeschäfte im Herzogtum Jülich-Kleven-Berg mit der Residenzstadt Düsseldorf innehatte. Ihre Lebensgeschichte dürfte für „jeden spannend sein, der sich für die Serien The Crown oder Game of Thrones interessiert“, sagt Hengels. Denn: „In der Düsseldorfer Stadtgeschichte sind ähnlich viele spannende Schicksale beheimatet.“ Jakobe von Badens für heutige „Zuschauer“ immer noch interessante Geschichte beginnt mit der Heirat des Herzogtum-Thronfolgers und einer „prunkvollen Hochzeit“, wie Hengels erzählt, mit Feuerwerk und Ritterspielen. Der Prunk und die öffentliche Aufmerksamkeit dieses Ereignisses „wäre heute wahrscheinlich vergleichbar mit der Hochzeit von Kate und William“, schätzt die Studentin. Denn: Es wurden zu dem „Spektakel“ Holzschnitte angefertigt und Texte geschrieben, die über die Grenzen des Herzogtums hinaus verbreitet wurden. Nur zwölf Jahre später jedoch, war der Prunk vorbei: Jakobe von Baden wird tot aufgefunden, es werden Intrigen und möglicherweise ein Mord vermutet. Hengels hofft, dass eine individuelle Biografie interessant für Leute ist, die „mal in die Stadtgeschichte reinschnuppern wollen“.

Düsseldorf galt mit 383 Laternen als die Stadt des Lichts

Mit Jan Wellem und seiner Zeit hat sich Abdulhamid Mansour in der dritten Podcast-Folge beschäftigt. In der Barockzeit, kurz nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges (1618 bis 1648), „wollten die Menschen das Leben genießen“, sagt Mansour. Das sei ähnlich gewesen, wie nach dem Ersten Weltkrieg. Jan Wellem wollte zu der Zeit einen fortschrittlichen Staat schaffen, „es gab viele Verbesserungen in der Infrastruktur“, wie Mansour erklärt, und beispielsweise eine erste Zeitung. Gleichzeitig sei der berühmte Düsseldorfer ein klassischer Barock-Herrscher gewesen, also absolutistisch in seiner Herrschaft. Diese Ambivalenz interessierte die Historikerinnen und den Historiker besonders.

Doch Mansour ist ein spezielles Detail der Geschichte aufgefallen und im Kopf geblieben: „Düsseldorf war eine Stadt des Lichts“, so Mansour. Dafür hätten die 383 Laternen gesorgt, die auf dem Düsseldorfer Stadtgebiet standen, „das sind mehr, als es in Paris gab“, zur selben Zeit, die eigentliche „Stadt des Lichts“.

Wer weiter in die Intrigen und Entwicklungen der Düsseldorfer Stadtgeschichte eintauchen möchte, kann ab Anfang September den Podcast hören.