Kirchendiebstähle in Düsseldorf Reliquiendiebstahl: St. Andreas hat Schätze wieder

Eine Woche nach dem Diebstahl hat Pater Irenäus Fischer drei der vier Reliquien wieder in der Hand. Ein Händler nahm sie dem Dieb ab.

Düsseldorf. Damit hätten Pater Irenäus Fischer und seine Brüder aus der St. Andreas nie gerechnet: Nur eine Woche, nachdem vier wertvolle Reliquien aus der Altstadtkirche gestohlen worden sind, hält er drei von ihnen am Montag wieder in den Händen. Den schnellen Fahndungserfolg verdankt die Polizei dem aufmerksamen Inhaber eines An- und Verkaufsgeschäftes am Hauptbahnhof, dem die heilige heiße Ware angeboten wurde.

Foto: Sergej Lepke/Polizei

Wie die WZ berichtete, war der Täter zwischen Sonntag und Dienstag vergangener Woche in den Chorraum der Andreaskirche eingedrungen, hatte zwei Glasvitrinen zerschlagen und die vier Monstranzen mit Reliquien von Jesuiten-Heiligen entwendet. Nur wenig später öffnete sich dann die Ladentür des An- und Verkaufsgeschäftes in Bahnhofsnähe. Das Problem des Diebes: Der Inhaber arbeitet mit der Sachfahndung der Düsseldorfer Polizei gut zusammen. Er zog die drei Reliquien ein und sagte dem Täter dann auf den Kopf zu, dass diese nur gestohlen sein könnten. Der Mann flüchtete. Doch die Polizei hat offenbar Hinweise auf ihn. „Wir sind zuversichtlich, den Fall bald zu klären“, sagt Kriminalhauptkommissar Heinrich Mues gen. Koers.

Und damit womöglich auch einen ähnlichen Kriminalfall: Im Juni war in Flingern ein Knochensplitter der heiligen Elisabeth gestohlen worden. Jetzt kam heraus: Diesen soll derselbe Täter dem Händler vom Hauptbahnhof schon zuvor angeboten haben — und damit abgeblitzt sein. Allerdings türmte er damals mit der Beute. An eine Bande spezialisierter Reliquien-Diebe glaubt die Polizei nicht mehr — vielmehr handele es sich wohl um einen Kleinkriminellen.

Mit eher geringer Beuteaussicht. „Der materielle Wert der Gegenstände ist nicht sehr hoch“, erklärt Pater Irenäus. „Der ideelle Wert allerdings viel höher.“ Die Glasvitrinen müssen noch repariert werden. „Die Reliquien kommen jetzt erst einmal in den Tresor“, sagt der Pater. Es habe bereits eine Sicherheitsbegehung der Kirche gegeben. „Wir werden das Alarmkonzept verändern und erweitern.“ Dann aber sollen die Schätze wieder ausgestellt und bei den Kirchenführungen zu sehen sein. Vielleicht ja bald auch wieder alle vier.